Während Jesus noch im Hügelland von Galiläa lebte, rief Johannes der Täufer in der Wüstenlandschaft von Judäa zur radikalen Umkehr auf: «Kehrt um zu Gott! Denn Gottes himmlisches Reich ist nahe» (Matthäus 3,2 Hoffnung für Alle). Viele ahnten, dass er der Mann war, auf den der Prophet Jesaja schon Jahrhunderte zuvor hingewiesen hatte. Johannes wusste, dass er den Weg für den Messias vorbereitet und sagte: «Ich bin nicht der Christus, sondern ich bin vor ihm hergesandt. Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihm zuhört, freut sich sehr über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude ist nun erfüllt. Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen» (Johannes 3,28-30).
Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes. König Herodes Antipas I. hörte von all dem, denn zu dieser Zeit war der Name Jesu in aller Munde. Er war überzeugt: Es ist ganz sicher Johannes, den ich habe enthaupten lassen. Jetzt ist er wieder da, lebendig. Er selbst hatte die Gefangennahme von Johannes angeordnet und ins Gefängnis werfen lassen, nur um Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, zu beschwichtigen. Johannes der Täufer tadelte ihn deswegen öffentlich, weil er eine ungesetzliche Ehe mit ihr eingegangen war. Herodias, die inzwischen mit ihm verheiratet war, glühte vor Hass und wünschte nichts mehr, als Johannes umzubringen, aber sie wagte es nicht, weil Herodes grossen Respekt vor Johannes hatte. Schliesslich fand Herodias eine
Gelegenheit, um ihr Ziel zu erreichen. Herodes gab an seinem Geburtstag ein grosses Festmahl, eine luxuriöse Feier für alle Würdenträger, alle Obersten des Heeres und alle Vornehmen aus Galiläa. Herodias sandte zu diesem Anlass ihre Tochter Salome in den Festsaal, die durch ihren Tanz die Gunst des Königs erringen sollte. Ihr geschmeidiger, aufreizender Tanz gefiel Herodes und denen, die mit ihm am Tisch sassen und veranlasste ihn zu einem prahlerischen und übereilten Versprechen: Er wollte ihr alles geben, was sie begehrte, - bis zur Hälfte seines Königreiches und schwor einen Eid darauf. Salome fragte ihre Mutter, um was sie bitten sollte. Die Geschichte endet mit dem grausigen Bild des Kopfes von Johannes dem Täufer auf einer Schale (Markus 6,14-28).
Wenn wir uns die Details dieser Geschichte genauer ansehen, können wir erkennen, wie gefangen die Figuren dieses Ereignisses waren. Da ist Herodes, er ist ein Vasallenkönig im römischen Reich, der versuchte, vor seinen Gästen anzugeben. Seine neue Stieftochter Salome tanzte für sie aufreizend und er ist von der Lust verzaubert. Er sitzt in der Falle – durch seine eigenen unangemessenen Begierden, durch sein hochmütiges Verhalten vor seinen Gästen und durch die Mächtigen, die ihn tatsächlich kontrollieren. Er könnte sein halbes Königreich nicht hergeben, selbst wenn er es wollte!
Salome ist gefangen in den politischen Ambitionen und dem blutrünstigen Machtstreben ihrer Mutter. Sie ist gefangen in ihren sexuellen Begierden, die sie als Waffe einsetzt. Gefangen durch ihren betrunkenen Stiefvater, der sie benutzt, um seine Gäste zu unterhalten.
Diese kurze, tragische Geschichte zeigt das Reich der Menschen, die in Stolz, Macht, Begierde und Intrigen in kürzester Zeit innerlich verbrennen. Das grausame Schlussspektakel des Todes von Johannes dem Täufer zeigt die brutalen Früchte des abfallenden Reiches dieser Welt.
Im Gegensatz zum Reich dieser Welt predigte Jesus die gute Botschaft vom Reich Gottes: «Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut Busse, (kehrt um zu Gott) und glaubt an das Evangelium!» (Markus 1,14).
Jesus erwählte zwölf Jünger und sandte sie aus, die frohe Botschaft den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel zu verkünden: «Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus. Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch» (Matthäus 10,7-8).
Wie die Zwölf sendet Jesus auch uns aus, um das Evangelium mit Freude und in Freiheit zu verkünden. Wir beteiligen uns an seinem Plan, Jesus unseren Mitmenschen rücksichtsvoll durch den Geist der Liebe vertraut zu machen, auf Gottes Wort zu achten und ihm zu dienen. Die Erfüllung dieses Auftrages hat seinen Preis. Wir wollen ehrlich sein, es gibt Zeiten, in denen wir uns in Schwierigkeiten gefangen fühlen, weil wir nach den leeren Illusionen dieser Welt greifen und gegen den Gott der Liebe wirken. Aber wir werden immer wieder ermutigt, dem Beispiel von Johannes und Jesus zu folgen, um unermüdlich die Wahrheit zu predigen?
Wer immer den Sohn annimmt und ihm vertraut, erhält mit ihm alles – ein erfülltes Leben, das kein Ende kennt. Wer sich dem wahren König Jesus Christus unterordnet und sich nicht den Herolden der Neuzeit oder der Täuschung durch Selbstherrschaft und Selbstgefälligkeit unterstellt, findet echte Freiheit. Möge der Heilige Geist Sie immer wieder an die Freiheit erinnern, die Sie in Jesus Christus haben.
von Greg Williams