Jesus sagte, wir sollen jedes Mal, wenn wir zum Tisch des Herrn kommen, seiner gedenken. In früheren Jahren war das Abendmahl für mich ein ruhiger, ernster Anlass. Ich hatte ein beklemmendes Gefühl, vor oder nach der Zeremonie mit anderen Leuten zu sprechen, weil ich bestrebt war, die Feierlichkeit zu wahren. Obwohl wir an Jesus denken, der kurz nachdem er ein letztes Abendmahl mit seinen Freunden geteilt hatte, starb, sollte dieser Anlass nicht wie eine Begräbnisfeier erfahren werden.
Wie sollen wir seiner gedenken? Sollen wir klagen und trauern, wie eine Gruppe von bezahlten Klageweibern? Sollen wir weinen und traurig sein? Sollen wir an Jesus denken, indem wir uns mit Schuldgefühlen beschweren oder bedauern, weil er wegen unserer Sünde einen so furchtbaren Tod – den Tod eines Kriminellen – an einem römischen Folterinstrument erleiden musste? Ist es eine Zeit der Busse und des Sündenbekenntnisses? Möglicherweise geschieht dies am besten privat, obwohl diese Gefühle manchmal hochkommen, wenn wir an Jesu Tod denken.
Wie wäre es, wenn wir uns dieser Zeit des Gedenkens aus einer ganz anderen Sichtweise näherten? Jesus sagte zu seinen Jüngern: «Geht hin in die Stadt zu einem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passamahl halten mit meinen Jüngern» (Matthäus 26,18). Am Abend als er sich mit ihnen hinsetzte, um sein letztes Abendmahl zu sich zu nehmen und ein letztes Mal mit ihnen zu reden, ging ihm viel durch den Kopf. Jesus wusste, er würde bis zum Erscheinen des Reiches Gottes in seiner Vollendung, nicht mehr mit ihnen essen.
Jesus hatte mit diesen Männern dreieinhalb Jahre verbracht und fühlte sich ihnen sehr zugetan. Er sagte zu seinen Jüngern: «Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe ich leide» (Lukas 22,15).
Denken wir an ihn als den Sohn Gottes, der auf die Erde kam, um unter uns zu leben und einer von uns zu sein. Er ist der Eine, der uns in der Form seiner Person Freiheit vom Gesetz, von den Ketten der Sünde und der Unterdrückung des Todes brachte. Er befreite uns von der Angst vor der Zukunft, er gab uns die Aussicht, den Vater zu kennen und die Chance, Kinder Gottes genannt zu werden und es auch zu sein. «Er nahm das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis» (Lukas 22,19). Lasst uns voll Freude sein, während wir Jesu Christi gedenken, den Gott gesalbt hatte: «Der Geist Gottes des Herrn ist auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen» (Jesaja 61,1).
Jesus erduldete das Kreuz wegen der Freude, die ihn erwartete. Es ist schwer, sich so eine grosse Freude vorzustellen. Es war sicherlich nicht menschliche oder irdische Freude. Es musste die Freude gewesen sein, Gott zu sein! Die Freude des Himmels. Die Freude der Ewigkeit! Es ist eine Freude, die wir uns gar nicht vorstellen oder beschreiben können!
Dies ist der Eine, Jesus Christus, dessen wir gedenken sollen. Jesus, der unsere Trauer in Freude verwandelte und der uns einlädt, an seinem Leben beteiligt zu sein, jetzt und in Ewigkeit. Gedenken wir seiner mit einem Lächeln auf unserem Gesicht, mit einem Jubelruf auf den Lippen und mit leichten Herzen, die erfüllt sind von der Freude, unseren Herrn Christus Jesus zu kennen und mit ihm vereint zu sein!
von Tammy Tkach