Nur EIN Weg?

267 nur ein wegMenschen nehmen manchmal an der christlichen Lehre Anstoss, dass das Heil allein durch Jesus Christus zu haben ist. In unserer pluralistischen Gesellschaft erwartet, ja fordert man Toleranz, und das Konzept der Religionsfreiheit (die alle Religionen erlaubt) wird manchmal in der Weise falsch interpretiert, dass alle Religionen irgendwie gleichermassen wahr sind. Alle Wege führen zum selben Gott, behaupten einige, als ob sie diese alle gegangen und vom Bestimmungsort zurückgekommen wären. Sie zeigen gegenüber den klein karierten Leuten, die nur an einen Weg glauben, keine Toleranz, und sie lehnen beispielsweise Evangelisation als beleidigenden Versuch, den Glauben anderer Menschen zu ändern, ab. Doch sie selber möchten den Glauben von Menschen, die nur an einen Weg glauben, ändern. Wie steht es nun – lehrt das christliche Evangelium wirklich, dass Jesus der einzige Weg zum Heil ist?

Andere Religionen

Die meisten Religionen haben einen Ausschliesslichkeitsanspruch. Orthodoxe Juden erheben den Anspruch, dass sie den wahren Weg haben. Die Muslime behaupten, die beste Offenbarung von Gott zu haben. Hindus glauben, dass sie richtig liegen, und Buddhisten glauben an das, was sie tun, was uns nicht überraschen sollte – weil sie glauben, dass es richtig ist. Sogar die modernen Pluralisten glauben, dass der Pluralismus richtiger als andere Ideen ist.
Alle Wege führen nicht zum selben Gott. Die verschiedenen Religionen beschreiben sogar verschiedene Götter. Der Hindu hat viele Götter und beschreibt das Heil als eine Rück-kehr ins Nichts – sicherlich ein anderer Bestimmungsort als die muslimische Betonung des Monotheismus und der himmlischen Belohnungen. Weder der Muslim noch der Hindu würden zustim¬men, dass ihr Weg schliesslich zum selben Ziel führt. Sie würden vielmehr kämpfen als sich ändern, und die westlichen Pluralisten würden als herablassend und unwissend abgewiesen werden und einen Anstoss für diese Glaubensrichtungen darstellen, welche die Pluralisten nicht beleidigen wollen. Wir glauben, dass das christliche Evangelium richtig ist, während wir gleichzeitig Menschen erlauben, es nicht zu glauben. Nach unserem Verständnis setzt der Glaube voraus, dass Menschen die Freiheit haben, nicht zu glauben. Aber während wir Menschen das Recht einräumen, nach ihrer Entscheidung zu glauben, bedeutet das nicht, dass wir glauben, dass alle Glaubensrichtungen wahr sind. Anderen Menschen die Erlaubnis einzuräumen, nach ihrem Gutdünken zu glauben, bedeutet nicht, dass wir aufhören zu glauben, dass Jesus der einzige Weg zum Heil ist.

Biblische Ansprüche

Jesu erste Jünger sagen uns, dass er den Anspruch erhob, der eine und einzige Weg zu Gott zu sein. Er sagte, wenn ihr mir nicht nachfolgt, werdet ihr nicht im Reich Gottes sein (Matthäus 7,26-27). Wenn ich mich zurückweist, werdet ihr nicht mit mir in der Ewigkeit sein (Matthäus 10,32-33). Jesus sagte, dass Gott alles Gericht dem Sohn übergeben hat, damit sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat (Johannes 5,22-23). Jesus behauptete, dass er das ausschliessliche Mittel der Wahrheit und des Heils ist. Menschen, die ihn zurückweisen, weisen auch Gott zurück. Ich bin das Licht der Welt (Johannes 8,12), sagte er. Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen (Johannes 14,6-7). Menschen, die behaupten, dass es andere Wege zum Heil gibt, liegen falsch, sagte Jesus.

Petrus war gleichermassen deutlich, als er zu den Führern der Juden sagte: ... in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden (Apostelgeschichte 4,12). Paulus machte es auch klar, als er sagte, dass Menschen, die Christus nicht kennen tot sind in ihren Übertretungen und Sünden (Epheser 2,1). Sie haben keine Hoffnung und trotz ihrer religiösen Glaubensbekenntnisse keine Verbindung zu Gott (V. 12). Es gibt nur einen Mittler, sagte er – nur einen einzigen Weg zu Gott (1. Timotheus 2,5). Jesus war das Lösegeld, das jeder Mensch braucht (1. Timotheus 4,10). Wenn es irgendein anderes Gesetz oder irgendeinen anderen Weg gäbe, der das Heil anbietet, dann würde Gott das getan haben (Galater 3,21).
 
Durch Christus wird die Welt mit Gott versöhnt (Kolosser 1,20-22). Paulus wurde berufen, das Evangelium unter den Heiden zu verkünden. Ihre Religion, so sagte er, war wertlos (Apostelgeschichte 14,15). Wie es im Hebräerbrief geschrieben steht: Christus ist nicht einfach besser als andere Wege, er ist wirksam, während andere Wege es nicht sind (Hebräer 10,11). Es ist ein Unter¬schied zwischen alles oder nichts, nicht ein Unterschied von relativem Nutzen. Die christliche Lehre vom ausschliesslichen Heil basiert auf den Aussagen Jesu und den Lehren der Heiligen Schrift. Dies ist eng verbunden mit dem, wer Jesus ist, und unserem Bedürfnis nach Gnade. Die Bibel lehrt, dass Jesus auf eine einzigartige Weise der Sohn Gottes ist. Als Gott im Fleisch gab er sein Leben für unser Heil. Jesus betete für einen anderen Weg, aber es gab ihn nicht (Matthäus 26,39). Das Heil kommt zu uns nur durch Gott selbst, der in die Welt des Menschen kommt, um für die Folgen der Sünde zu leiden, die Strafe auf sich zu nehmen, uns von ihr zu befreien – als sein Geschenk an uns.

Die meisten Religionen lehren eine Form von Werken als Weg zum Heil – dass man die richtigen Gebete spricht, die richtigen Dinge tut, in der Hoffnung, dass dies ausreicht. Sie lehren, dass Menschen gut genug sein können, wenn sie nur hart genug daran arbeiten. Aber das Christentum lehrt, dass wir alle Gnade brauchen, weil wir nicht gut genug sein können, egal was wir tun oder wie sehr wir uns bemühen. Es ist unmöglich, dass beide Vorstellungen gleichzeitig wahr sind. Ob wir es mögen oder nicht, die Doktrin von der Gnade besagt, dass keine anderen Wege zum Heil führen.

Zukünftige Gnade

Wie steht es mit Menschen, die sterben, ohne von Jesus gehört zu haben? Wie steht es mit den Menschen, die vor der Zeit Jesu in einem Land, das Tausende von Kilometern entfernt ist, geboren wurden? Haben sie irgendeine Hoffnung?
Ja, genau deshalb, weil das christliche Evangelium das Evangelium der Gnade ist. Menschen werden durch Gottes Gnade gerettet, nicht indem sie den Namen Jesus aussprechen oder spezielle Erkenntnis oder spezielle Formeln haben. Jesus starb für die Sünden der ganzen Welt, ob die Menschen es wissen oder nicht (2. Korinther 5,14; 1. Johannes 2,2). Sein Tod war ein Sühneopfer für jeden – in der Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, für den Palästinenser genauso wie für den Bolivianer.
Wir sind voll Zuversicht, dass Gott zu seinem Wort steht, wenn er sagt, dass er will, dass jedermann zur Busse finde (2. Petrus 3,9). Auch wenn seine Wege und Zeiten für uns oft unsichtbar sind, vertrauen wir ihm dennoch, dass er die Menschen liebt, die er geschaffen hat.

Jesus sagte klar: Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde (Johannes 3,16-17). Wir glauben, dass der auferstandene Christus den Tod besiegt hat und daher sogar der Tod keine Barriere darstellen kann für seine Fähigkeit, Menschen zum Vertrauen auf ihn zu führen, um das Heil zu erlangen. Gewiss sind uns das Wie und Wann nicht bekannt, aber wir können seinem Wort vertrauen. Daher können wir glauben, dass er jeden Menschen, der je gelebt hat, auf die eine oder andere Weise auffordern wird, auf ihn für die Heilserlangung zu vertrauen – sei es, bevor sie sterben, in der Sterbestunde oder nachdem sie gestorben sind. Wenn einige Menschen sich im Jüngsten Gericht Christus im Glauben zuwenden und zu guter Letzt lernen, was er für sie getan hat, wird er sie sicherlich nicht zurückweisen.

Aber egal wann Menschen gerettet werden oder wie gut sie es verstehen, es ist nur durch Christus, dass sie gerettet werden können. In guter Absicht vollbrachte gute Werke wer-den nie jemand retten, egal wie aufrichtig Menschen glauben, dass sie gerettet werden können, wenn sie sich nur eifrig genug bemühen. Worauf es bei der Gnade und bei Jesu Opfer letztendlich hinausläuft, ist, dass keine noch so grosse Anzahl von guten Werken, von religiösen Taten jemals einen Menschen retten wird. Wenn ein solcher Weg hätte ausgedacht werden können, dann würde Gott es getan haben (Galater 3,21).
 
Wenn Menschen in aufrichtiger Weise versucht haben, das Heil durch Werke, Meditation, Geisselung, Selbstopfer oder durch irgendein anderes menschliches Mittel zu erlangen, dann werden sie herausfinden, dass sie durch ihre Werke keinen Verdienst bei Gott haben. Das Heil kommt aus Gnade und nur aus Gnade. Das christliche Evangelium lehrt, dass niemand sich das Heil verdienen kann, und doch ist es allen zugänglich. Egal auf welchem religiösen Pfad ein Mensch gewesen ist, Christus kann ihn daraus erretten und ihn auf seinen Pfad bringen. Er ist der einzige Sohn Gottes, der das einzige Versöhnungsopfer darbrachte, das jeder Mensch benötigt. Er ist der einzigartige Kanal von Gottes Gnade und Heil. Das ist es, was Jesus selber als Wahrheit gelehrt hat. Jesus ist gleichzeitig ausschliesslich und einschliesslich – der schmale Weg und der Retter der ganzen Welt – der einzige Weg des Heils, doch allen zugänglich.
 
Gottes Gnade, die wir in Jesus Christus am vollkommensten sehen, ist genau das, was jeder Mensch braucht, und die gute Nachricht ist, dass sie allen Menschen frei zugänglich ist. Es ist eine grossartige Nachricht, und sie ist es wert, geteilt zu werden – und das ist etwas, worüber es sich lohnt nachzudenken.

von Joseph Tkach


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