In den letzten Jahren durfte ich eine wunderbare, freudige Entdeckung machen: „Gott liebt mich“! Vielleicht empfinden Sie das nicht als eine aufregende Entdeckung. Nachdem ich aber Gott Jahre lang als einen strengen Richter hielt, der nur darauf wartete, mich zu bestrafen, wenn ich Mist baute, ist es für mich eine neue Erkenntnis.
Meine Beziehung zu Gott – wenn man es eine Beziehung nennen konnte – begann, als ich ein junges Mädchen war. Ich erinnere mich daran, dass ich die Bibel las und eine gewisse Verbindung zu diesem mysteriösen, übernatürlichen Wesen empfand. Ich wollte ihn auf irgendeine Weise verehren, wusste aber nicht wie.
Meine gottesdienstlichen Erfahrungen befriedigten mich nicht ganz, obwohl ich gerne sang und auch eine Zeit lang im Chor mitwirkte. Einmal besuchte ich eine Freizeit-Bibelschule auf Einladung eines Freundes. Als die Woche um war, ging ich mit einem der Lehrer zur Kapelle. Er sprach mit mir über die Notwendigkeit, Christus als meinen Heiland anzunehmen. Meine innere Einstellung wollte es tun, aber mir fehlte die feste Überzeugung und ich empfand es eher als ein Lippenbekenntnis. Ich wusste immer noch nicht, wer Gott war oder wie man zu einer Beziehung mit ihm kommen kann. Später empfand ich Gott in einer auf das Gesetz orientierten Kirche als Gesetzgeber und Richter. Wenn ich nicht allen seinen Gesetzen gehorchte, wusste ich, dass ich in grosse Schwierigkeiten käme.
Dann hörte ich eine Predigt, die alles änderte. Der Pastor redete davon, dass Gott alles über Frauen wusste, weil er uns erschuf. Wie konnte er uns schaffen, wenn er nicht selbst diese Qualitäten und Merkmale besass? Natürlich gilt dies auch für Männer. Da Gott so einen „männlichen“ Eindruck auf mich machte, nahm ich an, dass er die Männer mehr so gemacht hatte, wie er selbst war und dass die Frauen irgendwie anders waren. Diese eine Aussage – und es ist das einzige, an das ich mich von der Predigt erinnere – öffnete meine Augen, einen Schöpfer zu sehen, der mich kennt und versteht. Was noch wichtiger ist, der mich liebt. Er liebt mich an meinen schlechten Tagen, an meinen guten Tagen und auch wenn niemand anderes mich zu lieben scheint. Diese Liebe ist mit keiner anderen Art von Liebe, die ich jemals gekannt habe, zu vergleichen. Ich weiss, mein Papa, als er noch lebte, liebte mich sehr. Meine Mama liebt mich, aber sie muss jetzt mit der Realität als Witwe zu leben, umgehen. Ich weiss, dass mich mein Mann liebt, er ist ein Mensch wie ich und wurde nicht von Gott dazu entworfen, mir jeglichen Bedarf zu stillen. Ich weiss, dass mich meine Kinder lieben, aber sie werden erwachsen und ziehen dann weg, und ich werde zu denen gehören, die sie einmal in der Woche anrufen werden und an Feiertagen besuchen kommen.
Nur Gott liebt mich mit bedingungsloser, unerschöpflicher, unvergleichlicher, grenzenloser, überströmender, sehr inniger, mehr als wunderbarer, verschwenderischer und überschwänglicher Liebe! Die Liebe Gottes ist erstaunlich, sie ist gross genug für die ganze Welt (Johannes 3,16) und sie gilt auch ausdrücklich mir. Es ist eine Liebe, in der ich sein kann, wie ich bin. Dieser Liebe kann ich vertrauen und mich hingeben, mich verändern zu lassen. Es ist Liebe, die mir Leben schenkt. Es ist die Liebe, für die Jesus starb.
Wenn Sie Gott immer noch so sehen, wie ich es tat, dann sollten Sie an eines denken: „Gott liebt Sie wirklich“! Diese Erkenntnis wird Sie prägen.
von Tammy Tkach