Ich konnte einfach nicht anders als an Basil zu denken, als ich Sprüche 19,3 las. Menschen ruinieren sich ihr Leben durch ihre eigene Dummheit. Weshalb wird dann immer Gott dafür die Schuld in die Schuhe geschoben und an den Pranger gestellt? Basil? Wer ist Basil? Basil Fawlty ist der Hauptcharakter der sehr erfolgreichen britischen Comedyshow Fawlty Towers und wird von John Cleese gespielt. Basil ist ein zynischer, unhöflicher, paranoider Mann, der ein Hotel an der Küstenstadt Todquay in England leitet. Er lässt seine Wut an anderen aus, indem er sie für seine eigenen Dummheiten verantwortlich macht. Der Leidtragende ist meist der spanische Kellner Manuel. Mit dem Satz Das tut uns leid. Er ist aus Barcelona. schiebt Basil ihm die Schuld für alles und jeden in die Schuhe. In einer Szene verliert Basil völlig die Nerven. Es brennt und Basil versucht den Schlüssel zu finden, um den Feueralarm manuell auszulösen, aber er hat den Schlüssel verlegt. Anstatt wie üblich Menschen oder Gegenstände (wie sein Auto) für die Situation verantwortlich zu machen, ballt er seine Faust gen Himmel und schreit zynisch laut Danke Gott! Vielen Dank! Sind Sie wie Basil? Sind bei Ihnen auch immer die anderen und sogar Gott Schuld, wenn Ihnen etwas Schlechtes widerfährt?
Diese Liste kann man beliebig fortsetzen. Doch eines haben alle gemeinsam: die Idee, dass man selbst immer nur das unschuldige Opfer ist. Andere dafür verantwortlich zu machen, wenn einem Schlechtes passiert, ist nicht nur Basils Problem – es hat sich auch tief in unserer Natur eingenistet und ist Teil unseres Familienstammbaumes. Wenn wir anderen die Schuld geben, dann tun wir genau das, was unsere Vorfahren schon taten. Als sie Gott ungehorsam waren, hat Adam Eva und Gott dafür verantwortlich gemacht und Eva schiebt die Schuld weiter an die Schlange (1. Mose 3, 12-13).
Aber warum haben sie so reagiert? Die Antwort hilft uns dabei zu verstehen, was uns zu den Menschen gemacht hat, die wir heute sind. Auch heute spielt sich dieses Szenario noch ab. Stellen Sie sich diese Szene vor: Satan kommt zu Adam und Eva und verleitet sie von dem Baum zu essen. Seine Absicht ist es, Gottes Plan für sie und die Menschen, die nach ihnen kamen, zu vereiteln. Satans Methode? Er erzählte ihnen eine Lüge. Du kannst genauso werden wie Gott. Wie würden Sie reagieren, wenn Sie Adam und Eva wären und diese Worte hören würden? Sie sehen sich um und sehen, dass alles perfekt ist. Gott ist perfekt, er hat eine perfekte Welt geschaffen und hat die vollkommene Kontrolle über diese perfekte Welt und alles, was darinnen ist. Diese perfekte Welt ist genau das Richtige für einen perfekten Gott.
Es ist nicht schwer sich zu vorzustellen, was sich Adam und Eva gedacht haben:
Wenn ich wie Gott werden kann, dann bin ich perfekt. Ich werde der/die Beste sein und die vollkommene Kontrolle über mein Leben und alles andere um mich herum haben! Adam und Eva fallen in die Schlinge des Satans. Sie missachten Gottes Gebote und essen von der verbotenen Frucht im Garten. Sie tauschen die Wahrheit Gottes mit einer Lüge aus (Röm 1,25). Zu ihrem Entsetzten realisieren sie, dass sie alles andere als göttlich sind. Schlimmer noch – sie sind weniger als noch vor ein paar Minuten. Auch wenn sie von Gottes unendlicher Liebe umgeben sind, verlieren sie jegliches Gefühl des Geliebt-Seins. Sie sind verlegen, beschämt und von Schuldgefühlen geplagt. Sie haben nicht nur Gott nicht gehorcht, sondern realisieren, dass sie nicht perfekt sind und auch nicht die Kontrolle über irgend etwas besitzen – sie sind vollkommen unzureichend. Das Paar, das sich jetzt in ihrer Haut nicht mehr wohlfühlt und deren Geist in Dunkelheit gehüllt ist, nutzt Feigenblätter als Nothüllt ist, nutzt Feigenblätter als Notkleidung und versucht ihre Scham voreinander zu verstecken. Ich werde dich nicht wissen lassen, dass ich eigentlich nicht perfekt bin – du wirst nicht herausfinden, wie ich wirklich bin, denn ich schäme mich dafür. Ihr Leben basiert jetzt auf der Annahme, dass sie nur dann geliebt werden können, wenn sie perfekt sind.
Ist es dann wirklich überraschend, wenn wir uns auch heute noch mit Gedanken wie: „Ich bin nichts wert und sowieso nicht wichtig“ herumschlagen? Hier haben wir es also her. Adams und Evas Verständnis darüber, wer Gott ist und wer sie sind, wurde durcheinander gebracht. Obwohl sie von Gott wussten, wollten sie ihn nicht als Gott verehren oder ihm danken. Stattdessen fingen sie an, sich unsinnige Vorstellungen von Gott zu machen, und ihr Verstand verfinsterte sich und wurde verwirrt (Röm 1,21 Neues Leben Bibel). Wie giftiger Müll, der in einen Fluss geworfen wird, hat sich diese Lüge und das, was sie mit sich brachte, verteilt und die Menschheit verseucht. Die Feigenblätter werden bis auf den heutigen Tag weiter kultiviert.
Andere für etwas verantwortlich zu machen und Ausreden zu suchen ist eine riesige Maske, die wir uns aufsetzen, weil wir es nicht vor uns selbst und vor anderen eingestehen können, dass wir alles andere als perfekt sind. Deshalb lügen wir, übertreiben wir und suchen den Schuldigen bei anderen. Wenn etwas auf der Arbeit oder Zuhause schief läuft, dann ist es nicht meine Schuld. Wir tragen diese Masken um unsere Gefühle von Scham und Wertlosigkeit zu verstecken. Schaut nur her! Ich bin perfekt. In meinem Leben klappt alles. Aber hinter dieser Maske kommt eigentlich folgendes zu tragen: Wenn du mich so kennen würdest, wie ich wirklich bin, würdest du mich nicht mehr lieben. Aber wenn ich dir beweisen kann, dass ich alles unter Kontrolle habe, dann wirst du mich akzeptieren und mögen.Schauspiel ist Teil unserer Identität geworden.
Was können wir tun? Letztens habe ich meine Autoschlüssel verloren. Ich habe in meinen Taschen geschaut, in allen Räumen unseres Hauses, in den Schubladen, auf dem Boden, in jedem Winkel. Leider muss ich beschämt gestehen, dass ich meine Frau und Kinder für die Abwesenheit der Schlüssel verantwortlich gemacht habe. Schliesslich läuft bei mir alles geordnet ab, ich habe alles unter Kontrolle und verliere nichts! Zu guter Letzt habe ich dann meine Schlüssel gefunden – im Zündschloss meines Autos. Egal wie akribisch und lange ich gesucht hätte, hätte ich meine Autoschlüssel niemals in meinem Haus oder dem Besitz meiner Familienmitglieder gefunden, weil sie einfach nicht dort waren. Wenn wir bei Anderen auf der Suche nach den Ursachen unserer Probleme sind, werden wir sie nur selten finden. Weil sie nämlich nicht dort zu finden sind. Sie liegen meist schlicht und ergreifend in uns selbst. Des Menschen Torheit führt ihn in die Irre, und doch tobt sein Herz wider den Herrn (Sprüche 19, 3). Geben Sie es zu, wenn Sie einen Fehler gemacht haben und übernehmen Sie dafür die Verantwortung! Doch am wichtigsten: Versuchen Sie aufzuhören, diese perfekte Person zu sein, die Sie meinen sein zu müssen. Hören Sie auf, daran zu glauben, dass Sie nur dann akzeptiert und geliebt werden, wenn Sie diese perfekte Person sind. Im Sündenfall haben wir unsere wahre Identität verloren, aber als Jesus am Kreuz starb, starb auch die Lüge der bedingten Liebe für immer. Glauben Sie dieser Lüge nicht, sondern glauben Sie daran, dass Gott sich an Ihnen freut, sie akzeptiert und bedingungslos liebt – ungeachtet Ihrer Gefühle, Ihrer Schwächen und sogar Ihrer Dummheiten. Stützen Sie sich auf diese fundamentale Wahrheit. Sie müssen sich und anderen nichts beweisen. Schieben Sie die Schuld nicht anderen in die Schuhe. Seien sie kein Basil.
von Gordon Green