Rückblick der WKG
Im Januar 1986 starb Herbert W. Armstrong im Alter von 93 Jahren. Der Gründer der Weltweiten Kirche Gottes war ein bemerkenswerter Mann, mit einem eindrucksvollen Rede und Schreibstil. Er hat mehr als 100.000 Menschen von seinen Auslegungen der Bibel überzeugt und er baute die Weltweite Kirche Gottes in ein Rundfunk-/Fernsehenund Verlagsimperium, das auf seinem Höhepunkt mehr als 15 Millionen Menschen pro Jahr erreichte.
Eine starke Betonung der Lehren von Herrn Armstrong war die Überzeugung, dass die Bibel mehr Autorität hat als die Tradition. In der Folge hat die WKG seine Auslegungen der Heiligen Schrift übernommen, wo immer seine Ansichten von den Traditionen anderer Kirchen abwichen.
Nachdem Herr Armstrong im Jahre 1986 gestorben war, hat unsere Kirche weiter die Bibel studiert, genauso wie er es uns gelehrt hatte. Aber wir fanden nach und nach heraus, das sie andere Antworten enthielt als die, die er einst gelehrt hatte. Wiederum mussten wir zwischen der Bibel und der Tradition wählen – diesmal zwischen der Bibel und den Traditionen unserer eigenen Kirche. Wiederum haben wir uns für die Bibel entschieden.
Es war für uns ein Neubeginn. Es war nicht einfach und es ging nicht schnell. Jahr für Jahr wurden doktrinäre Irrtümer entdeckt und Korrekturen vorgenommen und erklärt. Spekulationen über Prophezeiungen wurden durch das Predigen und das Lehren des Evangeliums ersetzt.
Früher bezeichneten wir andere Christen als unbekehrt, nun nennen wir sie Freunde und Familienangehörige. Wir verloren Mitglieder, Kollegen, wir verloren unsere Rundfunkund Fernsehsendungen und fast all unsere Publikationen. Wir verloren vieles, was uns einst sehr lieb und teuer war und wir mussten immer und immer wieder „zu Kreuze kriechen“. Warum? Weil die Bibel in der Tat grössere Autorität hat als unsere Traditionen.
Die doktrinären Änderungen nahmen etwa 10 Jahre in Anspruch – 10 Jahre von Durcheinander, von gewaltiger Neuorientierung. Wir mussten uns alle neu orientieren, unsere Beziehung mit Gott neu überdenken. Die traumatischste Veränderung für die meisten Mitglieder geschah vor ungefähr 10 Jahren – als unser kontinuierliches Studium der Bibel uns zeigte, dass Gott von seinem Volk nicht mehr länger fordert, den Siebenten-Tags-Sabbat und andere alttestamentliche Gesetze zu halten.
Leider konnten viele Mitglieder dies nicht akzeptieren. Sie hatten natürlich die Freiheit, den Sabbat zu halten, wenn sie dies wollten, aber viele waren nicht glücklich darüber, in einer Kirche zu sein, die von den Menschen nicht verlangte, ihn zu halten. Tausende verliessen die Kirche. Das Einkommen der Kirche fiel jahrelang stark ab und zwang uns, Programme zu streichen. Die Kirche wurde auch gezwungen, die Anzahl ihrer Angestellten drastisch zu reduzieren.
Dies erforderte eine enorme Veränderung in den Strukturen unserer Organisation – und wiederum war es nicht leicht und es ging nicht schnell. In der Tat, die Neustrukturierung unserer Organisation hat ungefähr so lange gedauert wie die doktrinäre Neubewertung. Viele Grundstücke mussten verkauft werden. Der Verkauf des Campusgeländes in Pasadena wird bald abgeschlossen sein, so beten wir, und die Angestellten der Kirchenzentrale (etwa 5 % der ehemaligen Belegschaft) werden in ein anderes Bürogebäude in Glendora, Kalifornien, umziehen.
Auch jede Gemeinde wurde neu organisiert. Die meisten haben neue Pastoren, die ohne Bezahlung arbeiten. Neue Dienste haben sich entwickelt, oft mit neuen Leitern. Mehrstufige Hierarchien wurden abgeflacht und mehr und mehr Mitglieder haben eine aktive Rolle übernommen, während sich die Gemeinden in ihren örtlichen Kommunen engagieren. Gemeindebeiräte lernen zusammenzuarbeiten, um Pläne zu machen und Budgets aufzustellen. Es ist für uns alle ein Neubeginn.
Gott wollte, dass wir uns ändern und er zog uns in etwa so schnell, wie wir gehen konnten durch Dickichte, kurvenreiche Canyons und tobende Ströme. Es erinnert mich an eine Karikatur in einem Büro vor etwa acht Jahren – die ganze Abteilung war aufgelöst worden und der letzte Angestellte klebte die Karikatur an die Wand. Sie zeigte eine Achterbahn, in der eine Person mit weit aufgerissenen Augen sass, die sich besorgt um ihr wertes Leben am Sitz festklammerte. Der Titel unter der Karikatur lautete: „Die wilde Fahrt ist noch nicht vorbei.“ Wie zutreffend das war! Wir mussten noch für mehrere Jahre um unser Leben kämpfen.
Aber jetzt sieht es so aus, dass wir über den Berg sind, besonders mit dem Verkauf der Liegenschaften in Pasadena, unserem Umzug nach Glendora und der Umstrukturierung, die den örtlichen Gemeinden Verantwortung für ihre eigenen Finanzen und Dienste gegeben hat. Wir haben die Spuren der Vergangenheit abgelegt und haben jetzt einen Neubeginn in dem Dienst, zu dem uns Jesus berufen hat. 18 unabhängige Gemeinden haben sich uns angeschlossen und wir haben 89 neue Gemeinden gegründet.
Das Christentum bringt für jeden Menschen einen Neubeginn mit sich – und die Fahrt ist nicht immer sanft und vorhersehbar. Wir hatten als Organisation unsere Windungen, Kurven, Fehlstarts und Kehrtwendungen. Wir hatten Zeiten des Wohlergehens und Krisenzeiten. Das christliche Leben ist für den Einzelnen normalerweise ähnlich – es gibt Zeiten der Freude, Zeiten der Sorge, Zeiten des Wohlergehens und Krisenzeiten. In Gesundheit und in Krankheit folgen wir Christus über Berge und durch Täler.
Das neue Magazin, das diesem Brief beigefügt ist, spiegelt die Unvorhersehbarkeit des christlichen Lebens wider. Als Christen wissen wir, wohin wir gehen, aber wir wissen nicht, was entlang des Weges passieren mag. „Christian Odyssey“ (die neue Zeitschrift „Christliche Odyssee“) wird Mitgliedern als auch Nicht-Mitgliedern biblische, doktrinäre und praktische Artikel für das christliche Leben bieten. Obwohl derartige Artikel früher in der „Worldwide News“ erschienen sind, haben wir entschieden, Kirchennachrichten von biblischer Lehre zu trennen, indem wir zwei Zeitschriften ins Leben riefen. Auf diese Weise wird „Christian Odyssey“ in der Lage sein, Menschen zu dienen, die nicht Mitglieder unserer Kirche sind.
Nachrichten aus der Kirche werden in der Zeitschrift „WCG Today“ („WKG Heute“) veröffentlicht werden. WKG-Mitglieder in den USA werden weiterhin beide Zeitschriften, zusammen mit einem Brief von mir erhalten. Nicht-Mitglieder (in den USA) können ein Abonnement von „Christian Odyssey“ per Telefon, Mail oder Internet bestellen. Wir möchten euch ermutigen, die Zeitschrift „Christian Odyssey“ mit euren Freunden zu teilen und sie einzuladen, ihre eigenes Abonnement zu bestellen.
von Joseph Tkach