Belohnung der Nachfolge Jesu Christi
Petrus stellte Jesus die Frage: «Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür zuteil?» (Matthäus 19,27). Auf unserer geistlichen Reise haben wir vieles zurückgelassen – Karriere, Familie, Arbeit, sozialen Status, Stolz. Ist es das wirklich wert? Steht uns irgendeine Belohnung bevor? Unsere Anstrengungen und Hingabe sind nicht umsonst. Gott hat die Verfasser der Bibel dazu inspiriert, über Belohnungen zu schreiben und ich bin zuversichtlich, dass wir, wenn Gott eine Belohnung verspricht, diese als äusserst wertvoll empfinden werden – weit über das hinaus, was wir uns vorstellen könnten: «Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt» (Epheser 3,20).
Zwei Zeitperioden
Beginnen wir damit, wie Jesus die Frage des Petrus beantwortete: «Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn sitzen wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit, auch sitzen auf zwölf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels. Und wer Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker verlässt um meines Namens willen, der wird’s hundertfach empfangen und das ewige Leben ererben» (Matthäus 19,28-29).
Das Markusevangelium offenbart, dass Jesus von zwei Zeitperioden spricht: «Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen – und in der kommenden Welt das ewige Leben» (Markus 10,29-30).
Gott wird uns grosszügig belohnen - aber Jesus warnt uns auch, dass dieses Leben kein Leben des physischen Luxus ist. Wir werden Verfolgungen, Prüfungen und Leiden in diesem Leben haben. Aber die Segnungen überwiegen die Schwierigkeiten um hundert zu eins! Welches Opfer wir auch bringen, es wird reichlich entschädigt werden.
Jesus verspricht nicht, jedem, der einen Bauernhof aufgegeben hat, um ihm nachzufolgen, 100 zusätzliche Felder zu geben. Jesus denkt an die Dinge, die wir im nächsten Leben erhalten, hundertmal so wertvoll sein werden wie die Dinge, die wir in diesem Leben aufgeben – gemessen am realen Wert, am ewigen Wert, nicht an vorübergehenden Mode-Erscheinungen physischer Dinge.
Ich bezweifle, dass die Jünger verstanden, was Jesus sagte. Sie dachten immer noch an ein physisches Königreich, das bald irdische Freiheit und Macht für das Volk Israel bringen würde und fragten Jesus: «Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel?» (Apostelgeschichte 1,6). Das Martyrium von Stephanus und Jakobus mag überraschend gekommen sein. Wo war der hundertfache Lohn für sie?
Gleichnisse
In mehreren Gleichnissen deutete Jesus an, dass treue Jünger grosse Anerkennung empfangen würden. Im Gleichnis von den Weinbergarbeitern wird die Gabe der Erlösung durch einen Lohn für einen Tag symbolisiert: «Da kamen, die um die elfte Stunde angeworben waren, und jeder empfing seinen Silbergroschen. Als aber die Ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und sie empfingen auch ein jeder seinen Silbergroschen» (Matthäus 20,9-10). Im Gleichnis von den Schafen und Böcken dürfen die Gläubigen ein Königreich ererben: «Da wird der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!» (Matthäus 25,34). Im Gleichnis von den Pfunden wird den vertrauenswürdigen Knechten Macht über die Städte gegeben: «Jesus sprach zu ihm: Recht so, du guter Knecht; weil du im Geringsten treu gewesen bist, sollst du Macht haben über zehn Städte» (Lukas 19,17). Jesus gab seinen Jüngern den Rat: «Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen» (Matthäus 6,20). Damit deutete Jesus an, dass das, was wir in diesem Leben tun, in der Zukunft belohnt wird.
Ewige Freude mit Gott
Unsere Ewigkeit in Gottes Gegenwart wird viel herrlicher und freudiger sein als die physischen Belohnungen. Alle physischen Dinge, egal wie schön, erfreulich oder wertvoll sie auch sind, sind nur schwache Schatten unendlich besserer himmlischer Zeiten. Wenn wir an ewige Belohnungen denken, sollten wir in erster Linie an geistliche Belohnungen denken, nicht an physische Dinge, die vergehen. Aber das Problem ist, dass wir nicht über das Vokabular verfügen, um Details einer Existenz zu beschreiben, die wir nie erlebt haben.
Der Psalmist drückt es so aus: «Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich» (Psalm 16,11). Jesaja beschrieb etwas von dieser Freude, als er eine Nation vorhersagte, die in ihr Land zurückkehren würde: «Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen» (Jesaja 35,10). Wir werden den Zweck erreicht haben, zu dem Gott uns erschaffen hat. Wir werden in der Gegenwart Gottes leben und glücklicher sein als je zuvor. Das ist es, was das Christentum traditionell mit dem Konzept «in den Himmel zu kommen» zu vermitteln versucht.
Ein verwerflicher Wunsch?
Der Glaube an Belohnungen ist Teil des christlichen Glaubens. Dennoch denken manche Christen, dass es unehrenhaft ist, für ihre Arbeit belohnt werden zu wollen. Wir sind aufgerufen, Gott aus Liebe zu dienen und nicht als Arbeiter, die nur darauf warten, entlohnt zu werden. Dennoch spricht die Heilige Schrift von Belohnungen und versichert uns einen Lohn: «Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt» (Hebräer 11,6).
Wenn das Leben schwierig wird, ist es hilfreich, sich daran zu erinnern, dass es ein anderes Leben gibt: «Wenn der Glaube an Christus uns nur für dieses Leben Hoffnung gibt, sind wir die bedauernswertesten unter allen Menschen» (1. Korinther 15,19 Hoffnung für Alle). Paulus wusste, dass das zukünftige Leben seine Opfer wert sein würde. Er verzichtete auf temporäre Freuden, um bessere, langanhaltende Freuden in Christus zu suchen.
Überaus tolle Belohnungen
Die biblischen Schreiber haben uns nicht viele Details gegeben. Aber eines wissen wir mit Sicherheit – es wird die schönste Erfahrung, die wir je gemacht haben. «Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, denn ihr wisst, dass ihr von dem Herrn als Lohn das Erbe empfangen werdet» (Kolosser 3,23-24). Der Petrusbrief gibt uns die Antwort auf die Frage, welches Erbe werden wir empfangen: «Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner grossen Barmherzigkeit wieder-geboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das aufbewahrt wird im Himmel für euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereitet ist, dass sie offenbar werde zu der letzten Zeit. Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, auf dass euer Glaube bewährt und viel kostbarer befunden werde als vergängliches Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus» (1. Petrus 1,3-7). Wir haben viel zu danken, viel zu freuen, viel zu feiern!
von Paul Kroll
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