Das Gebet: Einfachheit statt Last
Im Hebräerbrief steht, dass wir jede Last, die unseren Fortschritt behindert, abwerfen sollen: «Darum wollen denn auch wir, die wir von einer solchen Wolke von Zeugen umgeben sind, alle Last ablegen und die Sünde, die uns so leicht umgarnt. Wir wollen mit Ausdauer laufen in dem Wettlauf, der noch vor uns liegt» (Hebräer 12,1 Zürcher Bibel).
Diese biblische Ermahnung ist leichter gesagt als ausgeführt. Bürden und Lasten können vielfältig sein und unser Fortkommen behindern. Wenn wir unsere Schwierigkeiten mit anderen Christen teilen, erhalten wir oft Antworten wie: Wir beten darüber oder ich denke an dich! Diese Worte gehen leicht über die Lippen. Reden ist eine Sache, danach zu leben ist etwas anderes. Mir ist aufgefallen, dass kein Teil der geistlichen Verwandlung leicht ist.
Unsere Lasten lassen sich mit Reisegepäck vergleichen. Wer, besonders mit Kindern, schon gereist ist, weiss, wie anstrengend dies sein kann, Gepäck durch einen Flughafen zu transportieren. Da gibt es Kofferwagenräder, die nicht in der Spur bleiben, und Taschen, die von der Schulter rutschen, während die Kinder die Toilette aufsuchen und danach hungrig sind. Da denkt man sich oft: Hätte ich bloss weniger eingepackt!
Vorstellungen darüber, wie man beten soll, können ebenfalls zu Lasten werden, die wir wie schwere Taschen mit uns herumtragen. Es wird oft betont, dass man eine bestimmte Zeit lang beten sollte oder dass die richtige Haltung und Wortwahl beim Beten wichtig sind. Fühlen Sie sich auch von solchen Vorstellungen belastet?
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass wir den wahren Sinn des Gebets übersehen haben? Hat Gott wirklich eine Liste von Regeln vorgegeben, die wir befolgen müssen, damit unser Gebet annehmbar sei? Die Bibel gibt uns hierzu eine klare Antwort: «Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden» (Philipper 4,6).
Die erste Frage des «Westminster Shorter Catechism», einem Glaubensbekenntnis aus dem 17. Jahrhundert, lautet: «Was ist der Hauptzweck des Menschen? Die Antwort darauf ist: Der Hauptzweck des Menschen ist, Gott zu verherrlichen und sich ewig an ihm zu erfreuen». David drückte es so aus: «Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich» (Psalm 16,11).
Eine meiner liebsten Beschäftigungen ist das Teetrinken, besonders wenn ich es auf britische Art geniessen kann – mit herrlichen Gurkensandwiches und kleinem Teegebäck. Ich stelle mir dann gerne vor, mit Gott beim Tee zu sitzen, mich mit ihm über das Leben auszutauschen und seine Nähe zu geniessen. Mit dieser Einstellung kann ich die schwere Tasche mit den vorgefassten Meinungen über das Gebet beiseitelegen.
Ich lerne, mich im Gebet zu entspannen und in Jesus Ruhe zu finden. Dabei erinnere ich mich an die Worte Jesu: «Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht» (Matthäus 11,28-29).
Machen Sie das Gebet nicht zu einer Last. Es ist tatsächlich eine einfache Entscheidung, Zeit mit demjenigen zu verbringen, den Sie lieben: Jesus Christus. Tragen Sie Ihr Gepäck, Ihre Lasten und Bürden zu Jesus und denken Sie daran, diese nicht wieder mitzunehmen, wenn Sie das Gespräch beendet haben. Übrigens, Jesus ist immer bereit mit Ihnen zu reden.
von Tammy Tkach
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