Jungfrauengeburt Jesu
Jesus, der ewig lebende Sohn Gottes, wurde ein Mensch. Ohne dieses Geschehen kann es kein wahres Christentum geben. Der Apostel Johannes hat es so formuliert: Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Ein jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist, der ist von Gott; und ein jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er kommen werde, und er ist jetzt schon in der Welt (1. Joh. 4,2-3).
Die Jungfrauengeburt Jesu erklärt, der Sohn Gottes wurde voll und ganz Mensch während er blieb, was er war – der ewige Sohn Gottes. Die Tatsache, dass die Mutter Jesu, Maria, eine Jungfrau war, war ein Zeichen dafür, dass sie nicht durch menschliche Initiative oder Beteiligung schwanger werden würde. Die aussereheliche Empfängnis im Schoss Marias geschah durch das Wirken des Heiligen Geistes, der die menschliche Natur Marias mit der göttlichen Natur des Sohnes Gottes verband. Der Sohn Gottes nahm dadurch das ganze menschliche Dasein an: von der Geburt bis zum Tod, bis zur Auferstehung und Himmelfahrt und lebt nun für immer in seiner verherrlichten Menschlichkeit.
Es gibt Leute, die sich über die Überzeugung lustig machen, dass die Geburt Jesu ein Wunder Gottes war. Diese Skeptiker verunglimpfen die biblische Aufzeichnung und unseren Glauben daran. Ich finde ihre Einwände ziemlich paradox, denn während sie die Jungfrauengeburt als absurde Unmöglichkeit betrachten, vertreten sie ihre eigene Version einer Jungfrauengeburt im Zusammenhang mit zwei grundlegenden Behauptungen:
1. Sie behaupten, das Universum sei aus sich selbst heraus, aus dem Nichts, entstanden. Ich meine, wir haben das Recht, das als Wunder zu bezeichnen, auch wenn man sagt, dass es ohne Absicht und ohne Sinn und Zweck zustande gekommen sei. Wenn wir uns näher mit ihren Bezeichnungen des Nichts befassen, wird deutlich, dass es sich um ein Hirngespinst handelt. Ihr Nichts wird umdefiniert als ein Etwas wie Quantenfluktuationen im leeren Raum, kosmische Blasen oder eine unendliche Ansammlung des Multiversums. Mit anderen Worten, ihre Verwendung des Begriffes Nichts ist irreführend, da ihr Nichts mit etwas gefüllt wird – dem Etwas, aus dem unser Universum hervorgegangen ist!
2. Sie behaupten, dass das Leben aus Unbelebtem entstanden sei. Für mich ist diese Behauptung viel weiter „hergeholt“ als die Überzeugung, dass Jesus von einer Jungfrau geboren wurde. Ungeachtet der wissenschaftlich nachgewiesenen Tatsache, dass Leben nur von Leben kommt, gelingt es einigen zu glauben, dass das Leben in einer leblosen Ursuppe entstanden sei. Obwohl Wissenschaftler und Mathematiker auf die Unmöglichkeit eines solchen Ereignisses hingewiesen haben, finden manche es leichter, an ein sinnloses Wunder zu glauben, als an das wahre Wunder der Jungfrauengeburt Jesu.
Obwohl Skeptiker ihre eigenen Modelle von jungfräulichen Geburten vertreten, halten sie es für ein faires Spiel, Christen zu verspotten, weil sie an die Jungfrauengeburt Jesu glauben, die ein Wunder von einem persönlichen Gott erfordert, der die ganze Schöpfung durchdringt. Muss man nicht annehmen, dass diejenigen, die die Inkarnation als unmöglich oder unwahrscheinlich ansehen, zwei unterschiedliche Massstäbe anlegen?
Die Heilige Schrift lehrt, dass die Jungfrauengeburt ein Wunderzeichen Gottes war (Jes. 7,14), das dazu bestimmt war, seine Absichten zu erfüllen. Die wiederholte Verwendung des Titels "Sohn Gottes" bestätigt, dass Christus von einer Frau (und ohne Beteiligung eines Mannes) durch die Kraft Gottes empfangen und geboren wurde. Dass dies wirklich geschehen ist, bestätigt der Apostel Petrus: Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen (2. Petr. 1,16).
Die Aussage des Apostel Petrus liefert eine klare, beweiskräftige Widerlegung aller Behauptungen, dass der Bericht über die Inkarnation, einschliesslich der Jungfrauengeburt Jesu, ein Mythos oder eine Legende sei. Die Tatsache der Jungfrauengeburt bezeugt das Wunder einer übernatürlichen Empfängnis durch Gottes eigenen göttlichen, persönlichen Schöpfungsakt. Die Geburt Christi war in jeder Hinsicht natürlich und normal, einschliesslich der gesamten Periode der menschlichen Schwangerschaft im Mutterleib Marias. Damit Jesus jeden Aspekt der menschlichen Existenz erlösen konnte, musste er alles auf sich nehmen, alle Schwächen überwinden und unsere Menschlichkeit von Anfang bis Ende in sich selbst regenerieren. Damit Gott den Bruch heilen konnte, den das Böse zwischen ihm und die Menschen gebracht hatte, musste Gott in sich selbst ungeschehen machen, was die Menschheit getan hatte.
Damit Gott sich mit uns versöhnen konnte, musste er selbst kommen, sich offenbaren, sich unser annehmen, um uns dann zu sich führen, ausgehend von der wahren Wurzel menschlichen Seins. Und genau das hat Gott in der Person des ewigen Sohnes Gottes getan. Während er voll und ganz Gott blieb, wurde er vollkommen einer von uns, so dass wir in ihm und durch ihn eine Beziehung und die Gemeinschaft mit dem Vater, im Sohn, durch den Heiligen Geist haben können. Der Autor des Hebräerbriefes weist mit folgenden Worten auf diese erstaunliche Wahrheit hin:
Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hat auch er's gleichermassen angenommen, damit er durch seinen Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel, und die erlöste, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mussten. Denn er nimmt sich nicht der Engel an, sondern der Kinder Abrahams nimmt er sich an. Daher musste er in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu sühnen die Sünden des Volkes (Hebr. 2,14-17).
Bei seinem ersten Kommen wurde der Sohn Gottes in der Person des Jesus von Nazareth buchstäblich Immanuel (Gott mit uns, Matth. 1,23). Die jungfräuliche Geburt Jesu war die Ankündigung Gottes, dass er alles im menschlichen Leben von Anfang bis Ende in Ordnung bringen wird. Bei seinem zweiten Kommen, das noch bevorsteht, wird Jesus alles Böse überwinden und besiegen, indem er allen Schmerzen und dem Tod ein Ende setzt. Der Apostel Johannes drückte es so aus: Und der auf dem Thron sass, sprach: Siehe, ich mache alles neu (Offenbarung 21,5).
Ich habe erwachsene Männer weinen sehen, die die Geburt ihres Kindes miterlebt hatten. Manchmal sprechen wir zu Recht von "dem Wunder der Geburt". Ich hoffe, Sie sehen die Geburt Jesu als das Wunder der Geburt des Einen, der wirklich "alles neu macht".
Lasst uns gemeinsam das Wunder der Geburt Jesu feiern.
Joseph Tkach
Präsident
GRACE COMMUNION INTERNATIONAL