An mehr als 400 Stellen spricht die Bibel ausdrücklich über den Segen. Darüber hinaus gibt es weitaus mehr, die indirekt von ihm handeln. Kein Wunder, dass Christen diesen Begriff auf ihrem Lebensweg mit Gott gern verwenden. In unseren Gebeten bitten wir Gott, unsere Kinder, Enkel, Ehepartner, Eltern, Verwandte, Freunde, Mitarbeiter und viele andere Menschen zu segnen. Auf unsere Grusskarten schreiben wir «Gott segne dich» und benutzen Redewendungen wie «Habakuk einen gesegneten Tag». Es gibt kein besseres Wort, um Gottes Güte uns gegenüber zu beschreiben, und hoffentlich danken wir ihm jeden Tag für seine Segensgaben. Ich denke, es ist ebenso wichtig, ein Segen für andere zu sein.
Als Gott Abraham aufforderte, sein Heimatland zu verlassen, sagte er ihm, was er vorhabe: «Ich will dich zum grossen Volk machen und will dich segnen und dir einen grossen Namen machen, und du sollst ein Segen sein» (1. Mose 12,1-2). In der Bibelausgabe Neues Leben steht: «Ich will dich zum Segen für andere machen». Diese Bibelstelle beschäftigt mich sehr und ich stelle mir oft die Frage: «Bin ich ein Segen für andere?»
Wir wissen, dass geben seliger als nehmen ist (Apostelgeschichte 20,35). Auch wissen wir, dass wir unsere Segnungen mit anderen teilen sollen. Ich glaube, dass es um mehr geht, wenn es heisst, ein Segen für andere zu sein. Der Segen trägt wesentlich zum Glück und Wohlergehen bei oder ist ein Geschenk des Himmels. Fühlen sich die Menschen besser oder sogar gesegnet in unserer Gegenwart? Oder wären sie lieber mit jemand anderem zusammen, der mit deutlich mehr Zuversicht im Leben steht?
Als Christen sollen wir das Licht der Welt sein (Matthäus 5,14-16). Unsere Aufgabe ist es nicht, die Probleme der Welt zu lösen, sondern als Licht in der Dunkelheit zu leuchten. Wussten Sie, dass Licht sich schneller fortbewegt als der Schall? Erhellt unsere Gegenwart die Welt derjenigen, die uns begegnen? Sind wir dadurch ein Segen für andere?
Ein Segen für andere zu sein, ist nicht davon abhängig, dass in unserem Leben alles glatt läuft. Als Paulus und Silas im Gefängnis waren, beschlossen sie, ihre Situation nicht zu verfluchen. Sie priesen Gott auch weiterhin. Ihr Beispiel war ein Segen für die anderen Gefangenen und die Gefängniswärter (Apostelgeschichte 16,25-31). Manchmal können unsere Handlungen in schweren Zeiten für andere segensreich sein und wir werden nicht einmal etwas davon erfahren. Wenn wir Gott anhangen, kann er durch uns wundersame Dinge tun, ohne dass wir es überhaupt bemerken.
Wer kann schon wissen, mit wie vielen Menschen er in Kontakt kommen wird? Man sagt, dass eine Person bis zu 10.000 Menschen im Laufe ihres Lebens beeinflussen kann. Wäre es nicht wunderbar, wenn wir ein Segen für jeden einzelnen dieser Menschen sein könnten und sei er noch so klein? Möglich ist das. Wir brauchen nur darum zu bitten: «Herr, bitte mache mich zu einem Segen für andere!»
Eine Anregung zum Schluss. Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn wir die Lebensregel John Wesleys in die Tat umsetzen würden:
«Tue so viel Gutes, wie du kannst,
mit allen Mitteln, die dir zur Verfügung stehen,
auf jede erdenkliche Weise,
wann und wo immer es dir möglich ist,
gegenüber allen Menschen und
solange wie nur möglich.»
(John Wesley)
von Barbara Dahlgren