Als Eltern können wir einiges im Umgang mit unseren Kindern lernen. Als wir ihnen das Schwimmen beibrachten, haben wir sie nicht einfach ins Wasser geworfen, abgewartet und zugeschaut, was passieren würde. Nein, ich hielt sie mit meinen Händen und trug sie die ganze Zeit durch das Wasser. Sonst hätten sie es niemals gelernt, sich eigenständig im Wasser zu bewegen. Beim Versuch, unseren Sohn mit dem Wasser vertraut zu machen, war er anfänglich noch etwas ängstlich und schrie: «Papa, ich habe Angst», und krallte sich an mir fest. In dieser Situation ermutigte ich ihn, redete ihm gut zu und unterstützte ihn dabei, sich an diese neue Umgebung zu gewöhnen. Auch wenn unsere Kinder verunsichert und ängstlich waren, lernten sie mit jeder weiteren Lektion etwas dazu. Sie wissen, dass wir unsere Kinder nicht ertrinken lassen werden, auch wenn das Wasser gelegentlich gehustet, gespuckt und sogar ein wenig verschluckt wurde.
All diese Dinge sind Teil der Erfahrung, auch wenn das Kind denken könnte, dass es ertrinkt, sind sie sich bewusst, dass Ihre eigenen Füsse sicher auf festem Grund stehen und wir sie sofort auf den Arm nehmen könnten, falls der Schwimmunterricht zu gefährlich für sie würde. Im Laufe der Zeit lernten unsere Kinder, uns zu vertrauen und wir immer an ihrer Seite bleiben und sie beschützen.
Es kommt der Tag, an dem sie ganz alleine schwimmen und die verrücktesten Akrobatikstücke ausprobieren, die uns Angst und Schrecken einjagen. Wenn unsere Kinder zu ängstlich wären, diese schwierigen ersten Momente im Wasser auszuhalten, würden sie niemals lernen zu schwimmen. Sie würden einige wundervolle Erfahrungen verpassen und nicht platschend mit anderen Kindern durch das Wasser springen.
Niemand kann das Schwimmen für sie übernehmen, unsere Kinder müssen diese lehrreichen Erfahrungen selbst machen. Es ist eine Tatsache, dass diejenigen, die sich am schnellsten von ihrer Angst lossagen, auch die ersten Lehrstunden am schnellsten hinter sich bringen und letztendlich mit neuem Selbstvertrauen aus dem Wasser steigen. Unser himmlischer Vater wirft uns auch nicht einfach ins tiefe Wasser und lässt und allein. Er hat sogar versprochen, dass er für uns da sein wird, wenn wir uns im tiefen Wasser befinden. «Wenn du durch tiefes Wasser oder reissende Ströme gehen musst – ich bin bei dir, du wirst nicht ertrinken» (Jesaja 43,2).
Petrus antwortete Jesus, als er ihn über das Wasser laufen sah: "Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser. Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu" (Matthäus 14,28-29).
Als das Vertrauen und der Glaube von Petrus unsicher wurde und er dadurch zu ertrinken drohte, hat Jesus ihm seine Hand hingestreckt, um ihn zu erfassen und hat ihn gerettet. Gott hat uns versprochen: «Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen» (Hebräer 13,5). Wie alle liebenden Eltern lehrt er uns durch kleine Herausforderungen und hilft uns damit, in Glauben und Vertrauen zu wachsen. Auch wenn manche Herausforderung schrecklich und angsteinflössend zu sein scheint, können wir erstaunt beobachten, wie Gott alles zu unserem Besten und zu seiner Ehre lenkt. Wir müssen nur den ersten Schritt wagen, den ersten Zug im Wasser schwimmen und die Angst und Unsicherheit hinter uns lassen.
Die Angst ist unser grösster Feind, weil sie uns lähmt, unsicher macht und unser Vertrauen in uns selbst und in Gott schmälert. Genauso wie Petrus sollten wir dieses Boot in dem Vertrauen verlassen, dass Gott uns auch weiterhin trägt und für ihn nichts unmöglich ist, was er mit uns erreichen will. Auch wenn es uns viel Mut abverlangt, diesen ersten Schritt zu gehen, lohnt es sich allemal, weil die Belohnung dafür unbezahlbar ist. Petrus, der ein Mensch wie Sie und ich war, ist tatsächlich auf dem Wasser gelaufen.
Auch wenn Sie nicht wissen, wohin er Sie tragen wird, gibt es keinen Grund, besorgt zu sein. Es wird oft gesagt, dass man sich nicht vorwärts bewegen kann, solange man zurückblickt. Auch wenn diese Aussage stimmt, blicken Sie ab und zu in den Rückspiegel Ihres Lebens. Sie schauen zurück und holen sich alle jene Lebenssituationen vor Augen, durch die Gott Sie getragen hat. In diesen Situationen, in denen Sie die Hand Gottes suchten, hat er Sie in seine Arme genommen. Sogar unsere schwierigsten Herausforderungen verwandelt er in wertvolle Lernerfahrungen: «Meine Brüder und Schwestern, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallt, und wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt» (Jakobus 1, 2-3).
Eine solche Freude ist zu Beginn nicht einfach zu erlangen, aber es ist eine bewusste Entscheidung, die wir treffen sollten. Wir sollten uns fragen, ob wir wirklich an Gott und seine herrschaftliche Siegeskraft glauben oder uns vom Teufel verunsichern und Angst einjagen lassen. Wenn jemand unseren Kindern Angst einjagt, rennen sie schreiend in unsere Arme und suchen Schutz bei uns. Schliesslich wissen sie ganz genau, dass wir sie immer beschützen werden. Als Kinder Gottes reagieren wir genauso auf eine Situation oder ein Problem, das uns Angst bereitet. Wir rennen schreiend in die Arme unseres liebenden Vaters, weil wir wissen, dass er uns beschützt und beruhigt. Es bedarf aber einiger Übung, denn je mehr unser Glauben geprüft wird, desto stärker wird er. Deshalb erlaubt es Gott, wenn wir schwimmen, dass wir husten, spucken und sogar ein wenig Wasser schlucken und versuchen, es ohne ihn zu schaffen. Er erlaubt dies: «Damit ihr vollkommen und unversehrt seid und keinen Mangel habt» (Jakobus 1,4).
Es ist nicht einfach, auf der Erde zu sein und keiner von uns würde behaupten, dass das Leben immer wunderschön ist. Aber denken Sie doch einmal zurück an die Momente, in denen Sie fest von Ihrer Mutter oder Ihrem Vater oder von wem auch immer gehalten wurden. Ihr Rücken lehnte sich an die Brust des anderen und Sie überblickten eine weite Landschaft und fühlten sich sicher und warm in den schützenden starken Armen des anderen. Erinnern Sie sich noch an dieses wohlige Gefühl von Wärme und liebevollem Schutz, das in Ihnen herrschte und trotz Regen, Sturm oder Schnee nicht von Ihnen wich? Die Schwimmbahnen unseres Lebens sind manchmal zwar angsteinflössend, aber solange wir sagen können, dass wir Gott vollkommen vertrauen und gewiss sind, dass er uns auch durch unsichere Gewässer trägt, kann er unsere Angst in Freude verwandeln. Wir blicken staunend auf ihn, weil er uns durch tiefste Wasser und aufbrausende Stürme trägt. Wenn wir doch nur lernen könnten, uns an dem salzigen Wasser des Meeres in unseren Augen zu erfreuen, anstatt vor dem dunklen Wasserstrom ängstlich zurückzuschrecken – schliesslich wissen wir ohne Zweifel, dass Gott uns jederzeit fest in seinen Armen hält.
Wenn unsere Kinder älter geworden sind, können wir sie stolz in unsere Arme nehmen und ihnen sagen: Ich habe dich so lieb und ich bin so stolz auf dich. Ich weiss, dass du durch einige schwere Zeiten in deinem Leben schwimmen musstest, aber du warst letztendlich erfolgreich, weil du dich Gott anvertraut hast.
In der nächsten Zeit unseres Lebens ziehen wir unsere Schwimmbahnen. Dort lauern Haifische oder teuflische Gestalten in den dunklen Gewässern und versuchen uns mit ihrem bösen Treiben Angst einzuflössen und uns zu verunsichern. Wir treffen eine bewusste Entscheidung und lassen uns in die Arme unseres Vaters falle. Wir sagen ihm, dass wir ohne ihn Angst haben. Darauf wird er antworten: «Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren» (Philipper 4,6-7).
von Ewan Spence-Ross