Zwei Christen sprachen miteinander über ihre Kirchen. Im Laufe des Gesprächs verglichen sie die grössten Erfolge, welche sie in ihren jeweiligen Gemeinden im vergangenen Jahr vollbracht hatten. Einer der Männer sagte: «Wir verdoppelten die Grösse unseres Parkplatzes». Der andere erwiderte darauf: «Wir haben im Gemeindesaal eine neue Beleuchtung installiert». Wir Christen können uns so leicht darin verwickeln, Dinge zu tun, von denen wir glauben, dass es Gottes Werk ist, sodass wir dann nur wenig Zeit für Gott übrighaben.
Wir können uns von unserer Mission ablenken lassen und die physischen Aspekte unseres Gemeindedienstes (obgleich diese notwendig sind) für so wichtig erachten, dass wir wenig, wenn überhaupt noch Zeit für Gemeinschaft mit Gott übrighaben. Wenn wir in hektischer Aktivität für Gott beschäftigt sind, können wir leicht vergessen, was Jesus sagte: «Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen» (Matthäus 23,23).
Die Schriftgelehrten und Pharisäer lebten unter den spezifischen und rigorosen Standards des Alten Bundes. Manchmal lesen wir dies und spotten über die spitzfindige Genauigkeit dieser Leute, aber Jesus spottete nicht. Er sagte ihnen, sie hätten das tun sollen, was der Bund von ihnen forderte.
Jesu Punkt war, dass physische Details nicht genügen, nicht einmal für diejenigen, die unter dem Alten Bund lebten – er wies sie zurecht, weil sie die tieferen geistlichen Themen ignorierten. Als Christen sollten wir eifrig im Geschäft des Vaters tätig sein. Wir sollten mit unserem Geben grosszügig sein. Aber in all unseren Aktivitäten – sogar in unseren Aktivitäten, die direkt mit der Nachfolge Jesu Christi zu tun haben – sollten wir nicht die wesentlichen Gründe vernachlässigen, warum Gott uns berufen hat.
Gott hat uns berufen, damit wir ihn erkennen. «Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen» (Johannes 17,3). Es ist möglich, mit Gottes Werk so beschäftigt zu sein, dass wir es vernachlässigen, zu ihm zu kommen. Lukas erzählt uns die Begebenheit, als Jesus das Haus von Marta und Maria besuchte, dass «Marta sich viel zu schaffen machte, ihm zu dienen» (Lukas 10,40). Am Handeln Martas war nichts Falsches, aber Maria entschied sich, das Wichtigste zu tun – Zeit mit Jesus zu verbringen, ihn kennenzulernen und ihm zuzuhören.
Gemeinschaft ist das Wichtigste, was Gott von uns möchte. Er möchte, dass wir ihn immer tiefer kennenlernen und Zeit mit ihm verbringen. Jesus gab uns ein Beispiel, als er das Tempo seines Lebens drosselte, mit seinem Vater zusammen zu sein. Er kannte die Bedeutung von ruhigen Momenten und ging oft allein auf den Berg, um zu beten. Je reifer wir in unserer Beziehung zu Gott werden, desto wichtiger wird diese stille Zeit mit Gott. Wir freuen uns darauf, mit ihm allein zu sein. Wir erkennen die Notwendigkeit, ihm zuzuhören, um Trost und Anleitung für unser Leben zu finden. Vor kurzem lernte ich eine Person kennen, die mir erklärte, dass sie aktive Gemeinschaft mit Gott im Gebet und körperliche Bewegung kombinierte – und dass diese Art der Gebetssparziergänge ihr Gebetsleben revolutioniert hätte. Sie verbrachte Zeit mit Gott, indem sie Spaziergänge machte – entweder in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft oder in der Schönheit der natürlichen Umgebung draussen und betete, während sie spazierte.
Wenn Sie die Gemeinschaft mit Gott zu einer Priorität machen, scheinen sich alle dringlichen Angelegenheiten in ihrem Leben von selbst zu ordnen. Wenn Sie sich auf Gott konzentrieren, hilft er ihnen die Priorität von allen anderen Dingen zu verstehen. Sie können vor lauter Aktivitäten so beschäftigt sein, dass sie es vernachlässigen, Zeit mit Gott im Gespräch zu haben und Ihre Zeit mit anderen in Gemeinschaft mit Gott zu verbringen. Wenn Sie total gestresst, sozusagen die sprichwörtliche Kerze an beiden Enden abbrennen und Sie nicht wissen, wie Sie all die Dinge, die Sie im Leben zu tun haben, schaffen werden, dann sollten Sie vielleicht Ihre geistliche Diät überprüfen.
Wir mögen ausgebrannt und geistlich leer sein, weil wir nicht die richtige Art von Brot essen. Die Art von Brot, von der ich hier spreche, ist für unsere geistliche Gesundheit und unser Überleben absolut notwendig. Dieses Brot ist übernatürliches Brot – in der Tat, es ist wirkliches Wunder-Brot! Es ist dasselbe Brot, das Jesus den Juden im ersten Jahrhundert anbot. Jesus hatte gerade auf wunderbare Weise Speise für 5.000 Menschen bereitgestellt (Johannes 6,1-15). Er war gerade auf dem Wasser gewandelt und immer noch forderten die Massen ein Zeichen, um an ihn zu glauben. Sie erklärten Jesus: «Unsre Väter haben Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht (Psalm 78,24): Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen» (Johannes 6,31).
Jesus erwiderte: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn dies ist das Brot Gottes, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben» (Johannes 6,32-33). Nachdem sie Jesus baten, ihnen dieses Brot zu geben, erklärte er: «Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten» (Johannes 6,35).
Wer legt Ihnen geistliches Brot auf den Tisch? Wer ist die Quelle all Ihrer Energie und Vitalität? Wer gibt Ihrem Leben Sinn und Bedeutung? Nehmen Sie sich Zeit, das Brot des Lebens kennenzulernen?
von Joseph Tkach