Beziehung: Ursprung des Glaubens

868 beziehung ursprung des glaubensAuf die Frage, welche gute Tat zum ewigen Leben führt, gab Jesus eine verblüffende Antwort: Ein Kamel geht eher durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Entsetzt fragten die Jünger: Wer kann dann überhaupt gerettet werden? Jesus schaute sie an und sagte: Bei den Menschen ist es unmöglich, doch bei Gott sind alle Dinge möglich. Die Bibel lehrt, dass es ohne Glauben unmöglich ist, Gott zu gefallen. Jesus selbst sagte: Alle Dinge sind dem möglich, der glaubt. Diese Predigt «Beziehung – Ursprung des Glaubens» beleuchtet vier zentrale Aspekte dieses Themas.

Erstens: Glaube ist Beziehung

Glaube ist Beziehung, weil Gott selbst Beziehung ist. Gott war niemals allein; seit Ewigkeit existiert er als vollkommene Gemeinschaft: Im Anfang war das Wort (Jesus), und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort (Johannes 1). Die frühe Kirche nannte diese göttliche Gemeinschaft von Vater, Sohn und Heiligem Geist: «Perichorese». Ein gegenseitiges Innewohnen in vollkommener Einheit und Hingabe. Echte Liebe braucht stets ein Gegenüber, wie Paulus eindrucksvoll beschreibt:

Epheser 1,4-6 «Denn in ihm (Jesus) hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten in der Liebe; er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten»

Gottes Schöpfungsziel war immer, Sie in seine Familie aufzunehmen und die innige Beziehung zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist mit Ihnen zu teilen. Er schuf Sie nicht, damit Sie sich selbst verherrlichen, sondern um seine Herrlichkeit mit Ihnen zu teilen. Das ist das Wesen echter Liebe.

1. Johannes 4,16 «Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm»

Wenn wir Gottes Liebe erkennen, entsteht und wächst unser Glaube heran. Beziehung ist der Ursprung unseres Lebens – sei es zwischen Mutter und Kind oder zwischen Gott und seinen Kindern.

Zweitens: Das Problem der Sünde

In diesem Abschnitt wenden wir uns dem Problem der Sünde zu, welche durch Adam und Eva Einzug in unsere Welt hielt. Im Allgemeinen bezeichnet man das als Sünde, was zwar verboten, aber ausgesprochen reizvoll und verlockend sein kann. In biblischer Sicht ist Sünde die Übertretung eines von Gott gegebenen Gebotes. Gott schenkt Leben. Wer sich von ihm entfernt, sündigt, schneidet sich von dieser Lebensquelle ab, begibt sich in den Herrschaftsbereich Satans und verliert die Verbindung zur göttlichen Lebensquelle:

Jesaja 59,1-2 «Siehe, des Herrn Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht taub geworden, sodass er nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet»

Die Trennung von Gott ist die eigentliche Krankheit, während die einzelnen Sünden und moralischen Vergehen als Symptome dieser zugrundeliegenden Krankheit zu verstehen sind.

Ist Glaube die Voraussetzung, damit Gott uns annimmt? Keineswegs. Die Liebe des Vaters gilt Mördern, Verbrechern, Diktatoren und allen Sündern ebenso wie allen Gläubigen. Er liebt jeden Menschen so vollkommen wie Jesus. Was ist bedingungslose Liebe?

Römer 5,8 «Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren»

Hat Christus sein Leben für uns hingegeben, weil wir seine Freunde waren oder weil wir Gott mit unseren guten Werken so imponiert haben? Nein! Er ist für uns gestorben, als wir Sünder waren. An mir war nichts Gutes, das Gott hätte beeindrucken können. Warum tut Gott dann so etwas? Der Grund ist, Gott liebt Sünder. Er liebt nicht die Sünde an sich, aber er liebt die Menschen, die er ja selbst in seinem Ebenbild geschaffen hat. Wir sind von Gott geliebt und darum hat er sein Leben für uns gelassen:

2. Korinther 5,19 «Denn Gott war in Christus und die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung»

Die Menschwerdung Gottes war nicht nötig, damit Gott uns endlich wieder lieben kann, sondern weil er uns von Anfang an geliebt hat. Der Vater versöhnte in seinem Sohn die ihm feindlich gesinnte Menschheit mit sich selbst.

Drittens: Definition des Glaubens

Im dritten Punkt dieser Predigt wenden wir uns der Definition des Glaubens zu. Der Begriff «Glaube» wird ausschliesslich aus menschlicher Sicht gebraucht. Für Gottes Einstellung gegenüber der Welt verwenden wir Begriffe wie Liebe, Erbarmen, Güte, Gerechtigkeit und Treue. Die ersten Christen bezeichneten sich selbst als «die Glaubenden», und den Weg, ein Christ zu werden, nannten sie «Zum-Glauben-Kommen». Was genau verstanden die Christen unter dem Begriff «Glauben»? Dies werden wir anhand von drei Punkten genauer betrachten.

Für wahr halten
Ein wesentlicher Bestandteil unseres Glaubens ist, dass wir Glaubensinhalte «für wahr halten». So glauben Christen zum Beispiel, dass Jesus gestorben und auferstanden ist:

1. Korinther 15,3-5 «Als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferweckt worden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen»

Paulus überlieferte den Gläubigen in Korinth diese grundlegende Wahrheit, und sie nahmen die Wahrheit im Glauben an.

Glauben heisst wissen
Der zweite Punkt ist das Verhältnis von Glauben und Wissen. Umgangssprachlich wird der Begriff «glauben» verwendet, um hervorzuheben, dass sich etwas nur annehmen und vermuten lässt, wie in der Redewendung: «Glauben heisst nicht wissen». Der Hebräerbrief beschreibt, was unter Glauben verstanden werden sollte:

Hebräer 11,1 «Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht»

Unser Sehvermögen ist das Sinnesorgan, das uns den Beweis für die Existenz der materiellen Welt gibt. Das geistliche Gegenstück dazu ist das unbegrenzte Vertrauen in Gott und in die Existenz der unsichtbaren und geistlichen Welt. Glauben bedeutet, sich an das halten, was man nicht sieht, als würde man das Unsichtbare sehen.

Glauben ist Vertrauen
Es geht beim Glauben nicht nur um Überzeugungen und Tatsachen, sondern vor allem und zuerst um Personen. Wir sprechen als Glaubende von dem in Christus begründeten Glauben:

1. Timotheus 3,16 «Und gross ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit»

Jesus Christus ist das Geheimnis des Glaubens. Jesus hat immer wieder die Leute aufgefordert, ihm zu vertrauen. Wenn wir das Werk Gottes tun wollen, beginnt es damit, Jesus zu vertrauen. Demjenigen, der sich vorbehaltlos Gott anvertraut, wird von ihm begnadigt und frei gesprochen:

Römer 4,5 «Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, aber an den glaubt, der den Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit»

Glaube ist also ein Beziehungsbegriff – wie Liebe setzt er ein Gegenüber voraus.

Viertens: Ursprung des Glaubens

Zum Schluss fragen wir nach der Quelle des Glaubens und betrachten vier Antworten.

Glaube ist nicht Voraussetzung
Bevor wir den Ursprung des Glaubens betrachten, wollen wir zuerst klären, was er nicht ist. Glaube ist keine Voraussetzung und Vorbedingung, die der Mensch aus eigener Kraft erfüllen muss, um Gemeinschaft mit Gott zu erlangen. Vielmehr ist der Glaube Ausdruck der Gemeinschaft, die Gott hier und jetzt bereits mit uns hat.
Wir müssen nicht zuerst von uns aus glauben, damit Gott uns dafür das Leben gibt, sondern Gott schenkt uns beides: Glauben und Leben. Wenn wir glauben, ist das ein Zeichen dafür, dass Gottes Geist bereits in uns gewirkt hat.

Glaube entsteht aus Gottes Gnade
Zweitens wurzelt der Glaube in Gottes Gnade und Liebe. Ohne ein vorhergehendes göttliches Wirken könnten wir nicht glauben, weil unsere Herzen verhüllt sind:

2. Korinther 3,14 «Aber ihr Sinn wurde verstockt. Denn bis auf den heutigen Tag bleibt diese Decke über dem alten Bund, wenn daraus gelesen wird; sie wird nicht aufgedeckt, weil sie in Christus abgetan wird»

Vor unserer Bekehrung waren auch wir alle mit einem Schleier verhüllt, wie die Juden. Diese Decke hebt nur Christus weg:

Johannes 6,44 «Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage»

Kein Mensch kann aus sich heraus bereuen und Reue oder Glauben hervorbringen! Dazu ist ein Wunder notwendig.

Johannes 6,63 «Der Geist ist’s, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben»

Wenn wir glauben, hat der Geist bereits in uns gewirkt; der Glaube selbst ist das Leben in Beziehung zu Gott.

Glaube ist ein Geschenk
Drittens ist der Glaube ein Geschenk Gottes:

Epheser 2,8-9 «Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme» 

Diese Aussage bezieht sich nicht nur auf die Gnade, sondern auf die gesamte vorausgegangene Aussage der Errettung in welcher der Glaube ein Teil davon ist. Wenn die Menschen aufgefordert sind, zu ihrem Heil zu glauben, ist sogar dieser Glaube Bestandteil der rettenden Gabe Gottes und kann nicht aus eigener Kraft ausgeübt werden.

Glaube kommt aus der Predigt
Die vierte Antwort beschreibt, dass Gottes Wort entscheidend ist, um Glauben entstehen und wachsen zu lassen.

Römer 10,17 «So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi»

Biblischer Glaube hat seinen Ursprung immer unmittelbar in Gottes Wort. Alles, was nicht auf dem Wort Gottes basiert, ist kein biblischer Glaube.

Römer 10,14-15 «Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht: Wie lieblich sind die Füsse der Freudenboten, die das Gute verkündigen!»

Voraussetzung für die Verkündigung ist, dass der Freudenbote die Gute Nachricht, Gottes Gnade und das Evangelium Jesu Christi predigt!

Paulus stellt die Frage: Wie können Menschen zu Gott beten, wenn sie nicht an ihn glauben? Wie sollen sie an ihn glauben, wenn ihnen niemand von Jesus erzählt hat? Wie soll ihnen jemand erzählen, wenn niemand dafür ausgesandt wurde? Nach seiner Auferstehung sprach Jesus zu seinen Jüngern:

Johannes 20,21-22 «Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist!»

Jeder, der Jesus Christus als seinen Erlöser angenommen hat und in seinem Herzen glaubt, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat, der erkennt, anerkennt und bekennt diesen Jesus als den von Gott eingesetzten Herrn:

Römer 10,9 «Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet»

Ich möchte diese Frage jedem von Ihnen persönlich stellen: Sind Sie bereit, Ihren Kreis zu verlassen und zu denen zu gehen, die Jesus noch nicht kennen? Die meisten von uns sollten mutiger werden, anderen von Jesus zu erzählen.
Wir wurden durch den unvergänglichen Samen des Wortes Gottes wiedergeboren:

1. Petrus 1,23 «Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da bleibt»

Unsere Aufgabe ist es, dieses Wort zu säen, zu predigen und zu bezeugen. Wie tun wir das? Das Gleichnis vom Sämann gibt die Antwort.

Das Gleichnis vom Sämann

Jesus lehrte sie vieles in Gleichnissen und in seiner Predigt sprach er zu ihnen:

Markus 4,3 Hört zu! Siehe, es ging ein Sämann aus zu säen.

Der Sämann – Jesus – säte das Wort (Vers 14). Das Problem ausbleibender Frucht ist nicht der Same und nicht die Methode der Verkündigung, sondern das Wesen des Bodens. Alle Christen sollten Sämänner sein. Ob das Ausstreuen Frucht bringt, liegt nicht am Samen, denn die Qualität des Samens ist immer gut und das Wort Gottes hat Kraft.

Das harte Herz
Markus 4,4 «Und es begab sich, indem er säte, fiel etliches an den Weg; da kamen die Vögel und frass es auf»

Ist das Herz hart wie Asphalt, dringt der Same nicht ein (Vers 15).

Das oberflächliche Herz
Markus 4,5-6 «Anderes fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Da nun die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es»

Das sind Menschen mit oberflächlichen Herzen. Hier fehlt Tiefe; die Worte vergehen wie Schneeflocken im warmen Wasser (Vers 16-17).

Das erstickte Herz
Markus 4,7 «Und anderes fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen empor und erstickten’s, und es brachte keine Frucht»

Diese Menschen hören Gottes Wort. Wenn der Same nicht von den Sorgen des Lebens oder vom Betrug des Reichtums erstickt wird, bringt er Frucht (Vers 18-19).

Das empfängliche Herz
Markus 4,8-9 «Und all das Übrige fiel auf das gute Land, ging auf und wuchs und brachte Frucht, und einiges trug dreissigfach und einiges sechzigfach und einiges hundertfach. Und er sprach: Wer Ohren hat zu hören, der höre!»

Auf gutem Boden bringt der Same Frucht, weil der Heilige Geist das Herz vorbereitet hat. Wir sollen das Wort freimütig ausstreuen, ohne die Zuhörer im Voraus zu beurteilen – nur Gott kennt den Boden ihrer Herzen.

Wie der Same im guten Boden, so lebt Glaube nur in Beziehung. Das Heil kommt letztlich vom Anfang bis zum Ende ganz aus Gottes Hand.

von Pablo Nauer


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