Nichts zu tun

“Wie lange willst du noch so etwas reden und sollen die Worte deines Mundes nur heftiger Wind sein“ (Hiob 8:2)? Es war einer der seltenen Tage, an dem ich nichts geplant hatte. Also dachte ich, meinen Posteingang der Emails in Ordnung zu bringe. So verringerte sich die Anzahl von 356, bald auf 123 Emails, aber dann klingelte das Telefon; ein Gemeindemitglied stellte eine schwierige Frage. Gut eine Stunde später war das Gespräch vorüber.

Als nächstes wollte ich die Wäsche machen. Kaum waren die Kleider in der Waschmaschine, klingelte es an der Haustür, es war der Nachbar von nebenan. Eine halbe Stunde später konnte ich die Waschmaschine anstellen.

Ich dachte, ich könnte mir vielleicht das Billard Finale im Fernsehen ansehen. Ich machte es mir gerade in einem Sessel bequem mit einer heissen Tasse Tee, als das Telefon wieder klingelte. Dieses Mal war es ein Mitglied, das wegen einem Treffen am Ende der Woche nachfragte. Er hörte gerade rechtzeitig auf zu telefonieren, damit ich die Schlussrunde des Finals im Fernsehen ansehen und den kalten Tee austrinken konnte.

Ich sollte Redaktionsarbeit für eine unserer Übersee Publikationen erledigen. Heute wäre die richtige Zeit, die Artikel fertig zu schreiben. Eine Email schwirrte in meinen Posteingang hinein und ich fühlte mich genötigt, wie es in der Natur der Sache liegt, mir sofort Zeit zu nehmen, darauf zu antworten.

Mittagszeit. Wie gewöhnlich nehme ich ein Sandwich und dann wende ich mich wieder dem Artikel zu. Dann kommt wieder ein Anruf, ein Familienmitglied hat Probleme. Ich breche die Arbeit ab, um zu sehen wie ich helfen kann. Um Mitternacht kehre ich zurück und „ab ins Bett“.

Verstehen Sie mich recht, ich beschwere mich nicht. Aber ich erkenne, Gott hat niemals solche Tage, und dies war ein aussergewöhnlicher Tag für mich. Wir überraschen Gott nicht mit unseren Problemen oder Gebeten. Er verfügt über alle Zeit, bis in Ewigkeit. Er kann uns entgegenkommen, wie lange auch immer wir beten wollen. Er muss keine Zeit seines Planes freihalten, damit er sich um tägliche Arbeiten oder um das Essen kümmern kann. Die volle Aufmerksamkeit kann er uns widmen und seinem Sohn zuhören, dem Hohepriester, der unsere Anliegen vor ihn bringt. So wichtig sind wir für ihn.

Und doch haben wir manchmal keine Zeit für Gott, besonders an einem lebhaften Tag. Zu anderen Zeiten meinen wir oft, drängenden Aufgaben einen Ehrenplatz in unserem Leben geben zu müssen. Dann darf Gott bloss hereinschauen, falls wir doch eine Minute Zeit oder weniger Wichtiges zu tun haben. Oder wenn wir Schwierigkeiten haben. Oh, dann haben wir viel Zeit für Gott, wenn wir in Schwierigkeiten sind!

Manchmal denke ich, wir Christen zeigen Gott gegenüber grössere Geringschätzung als jene Atheisten, die nicht beteuern, dass sie ihn ehren und ihm nachfolgen!

Gebet

Barmherziger Vater, du bist uns gnädig in allen Umständen und zu jeder Zeit. Bitte hilf uns, auch zu jeder Zeit dankbar und empfänglich zu sein. Dies beten wir in Jesu Namen, Amen

von John Stettaford


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