Als die Israeliten den Weg durch die Wüste zogen, war das Zentrum ihres Lebens die Stiftshütte. Dieses grosse Zelt, das nach Richtlinien zusammengestellt wurde, enthielt das Allerheiligste, den inneren Ort der Gegenwart Gottes auf Erden. Hier war die Kraft und Heiligkeit für alle offensichtlich, mit einer Präsenz, die so stark war, dass nur der Hohepriester einmal im Jahr am Versöhnungstag eintreten durfte.
Das Wort «Tabernakel» ist eine Neuprägung für die Stiftshütte (das Offenbarungszelt), die in der lateinischen Bibel «Tabernaculum Testimonii» (Zelt der göttlichen Offenbarung) benannt wird. In der hebräischen Sprache ist es als Mischkan «Wohnung», im Sinne von Gottes Heimstätte auf Erden, bekannt.
Die ganze Zeit hatte ein Israelit die Stiftshütte in seinem Augenwinkel. Es war eine ständige Erinnerung daran, dass Gott selbst bei seinen geliebten Kindern anwesend war. Jahrhunderte lang befand sich die Stiftshütte unter den Menschen, bis sie von dem Tempel in Jerusalem abgelöst wurde. Dies war der heilige Ort, bis zu dem Zeitpunkt als Jesus auf die Erde kam.
Der Prolog zum Buch Johannes sagt uns: «Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit» (Johannes 1,14). Im Urtext steht für das Wort «wohnte» den Begriff «zeltete». Der Text könnte so wiedergegeben werden: «Jesus wurde als Mensch geboren und zeltete unter uns».
Zu der Zeit, als Jesus als Mensch in unsere Welt kam, war die Gegenwart Gottes in der Person Jesu Christi unter uns wohnend. Plötzlich wohnt Gott unter uns und zog in unsere Nachbarschaft. Die aufwendigen Rituale der alten Tage, in denen Menschen rituell rein werden mussten, um in Gottes Gegenwart zu gelangen, gehören heute der Vergangenheit an. Der Vorhang des Tempels ist zerrissen, und die Heiligkeit Gottes ist unter uns und nicht weit weg, abgesondert im Heiligtum des Tempels.
Welche Bedeutung hat das für uns heute? Was bedeutet es, dass wir nicht in ein Gebäude gehen müssen, um uns mit Gott zu treffen, sondern dass er herausgekommen ist, um mit uns zu sein? Jesus hat diesen ersten Schritt zu uns gemacht und ist jetzt buchstäblich Immanuel - Gott mit uns.
Als Gottes Volk sind wir gleichzeitig zu Hause und im Exil. Wir wandern wie die Israeliten in der Wüste und wissen, dass unser wahres Zuhause, wenn ich so sagen darf, im Himmel, in der Herrlichkeit Gottes ist. Und doch ist Gott unter uns wohnend.
Im Moment ist unser Ort und unser Zuhause hier auf Erden. Jesus ist mehr als eine Religion, Kirche oder ein theologisches Konstrukt. Jesus ist der Herr und König des Reiches Gottes. Jesus verliess sein Zuhause, um eine neue Wohnung in uns zu finden. Dies ist das Geschenk der Menschwerdung. Gott wurde einer von uns. Der Schöpfer wurde Teil seiner Schöpfung, er wohnt heute und für alle Ewigkeit in uns.
Gott lebt heute nicht mehr in der Stiftshütte. Durch den Glauben Jesu, mit dem Sie übereinstimmen, lebt Jesus sein Leben in Ihnen. Sie haben durch Jesus ein neues, geistliches Leben empfangen. Sie sind das Zelt, der Tabernakel, die Stiftshütte, oder der Tempel in der Gott seine Gegenwart durch Sie mit seiner Hoffnung, seinem Frieden, seiner Freude und seiner Liebe ausfüllt.
von Greg Williams