Unsere neue Heimat

unsere neue heimatEs ist Silvester, die letzte Nacht des alten Jahres. Das Feuerwerk beginnt, wir stossen an und wünschen uns alles Gute für das neue Jahr. Wir setzen uns neue Ziele zum Jahresbeginn. Viele Menschen wollen etwas in ihrem Leben ändern, sei es mit einer neuen Diät, dem Verzicht auf Rauchen, mehr Bewegung oder dem Engagement für eine gute Sache.

Einige haben grosse Ziele: Sie möchten ein neues Leben in einem fernen Land beginnen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Manche sehen hier keine Hoffnung auf Arbeit mehr, andere wünschen sich eine bessere Zukunft für ihre Kinder oder möchten einfach andere Prioritäten setzen. Sie suchen eine neue Heimat, geben alles auf, um anderswo einen weniger hektischen Lebensstil zu finden, mehr Zeit für die Familie, mehr Platz und unberührte Natur.

Die Reportage «Auf und davon» zeigt, wie unterschiedlich sich Auswanderer auf ihre neue Heimat vorbereiten. Sie zeigt, wie sie reagieren, wenn Probleme auftauchen, wie Familien und Ehepaare sich gegenseitig unterstützen oder auch nicht. Manche geben leicht auf und wollen zurück in ihre Heimat, andere trotzen allen Hindernissen, harren aus und stossen am Ende an: «Auf unsere neue Heimat!»

Alle haben dasselbe Ziel. Warum schaffen es einige und andere nicht? Diejenigen, die aufgeben, sind oft schlecht vorbereitet. Sie haben keine oder nur geringe Sprachkenntnisse des gewählten Landes. Sie können sich nicht in andere Gewohnheiten einfügen, sind enttäuscht über die Preise für Lebensmittel, Mieten, Strom usw. Manche vermissen die einheimische Küche und sind besonders am Meer liegenden Ländern unglücklich, da die Nahrung oft aus Fisch und Meeresfrüchten besteht. Die Kinder haben oft Schwierigkeiten in der Schule, da sie die Landessprache nicht beherrschen. Die Familie hat nicht genug Ersparnisse, um die erste Zeit zu überbrücken. Schnell liegen die Nerven blank, man streitet sich, die Spannung steigt und letztendlich gibt man auf.

Diejenigen, die es schaffen, sind gut vorbereitet und informiert über ihre neue Heimat. Sie rechnen mit eventuellen Schwierigkeiten, sind bereit, ihren Lebensstandard, wenn nötig, herabzusetzen und jede Arbeit anzunehmen. Bei Problemen bauen sie einander auf und lassen ihr Ziel nicht aus den Augen. Trotz vieler Rückschläge, harter Arbeit und manchmal schlechter Wohnverhältnisse streben sie ihr Ziel an und sind am Ende glücklich. Sie haben eine neue Perspektive und wollen nicht mehr zurück in die alte Heimat.

Vielleicht sagen Sie jetzt: Ich bin kein Abenteurer, kein Auswanderer. Ich liebe meine Heimat, möchte nicht auswandern. Ich bin ein Patriot und bleibe im Land. Und doch sind wir alle Auswanderer, Bürger eines anderen Reiches — dem Reich Gottes. Wir brauchen keine Arbeitsgenehmigung, denn wir sind eingeladen in unsere neue Heimat, eingeladen vom König der Könige, Jesus Christus.

Was bedeutet es, Bürger seines Reiches zu sein? Jesus erzählt: «Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker. Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, und da er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie» (Matthäus 13,44-46).

Was ist es uns wert, Bürger dieses Reiches zu sein? Ist es das Wichtigste in unserem Leben? Handeln wir wie der Kaufmann, der nach kostbaren Perlen sucht? Jesus mahnt uns, die Kosten zu überdenken, bevor wir uns entscheiden, seine Einladung anzunehmen und Bürger seines Reiches zu werden. Sind wir bereit, seine Regierung anzunehmen, unser Leben ihm zu unterstellen und uns in sein Reich zu integrieren?

Wie die Auswanderer sollten wir uns fragen, wie gut wir vorbereitet sind, um Staatsbürger seines Reiches zu sein. Wie hoch sind unsere Erwartungen? Sind wir bereit, schwierige Zeiten anzunehmen und wenn nötig, Opfer zu bringen? Haben wir unser Ziel vor Augen? Werden wir aufgeben, wenn es zu schwierig wird? Können wir unseren Partner oder Bruder aufbauen, wenn er aufgeben will? Haben wir jemanden, der uns hilft?

Jesus erklärt, was er von seinen Bürgern erwartet: «Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s erhalten» (Lukas 9,23-24).

Das klingt hart für unsere menschliche Natur — alles aufzugeben, sich selbst zurückzustellen. Jesus zeigt uns, dass er uns dabei hilft und unterstützt: «Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht» (Matthäus 11,28-30).

Jesus antwortete Pilatus: «Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen, dass ich den Juden nicht überantwortet würde; aber nun ist mein Reich nicht von hier» (Johannes 18,36).

In seiner Fürbitte für die Jünger zeigt uns Jesus, warum wir hier auf Erden sind: «Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe die Welt gegründet war» (Johannes 17,15-16 und 24).

Wäre es nicht viel einfacher gewesen, uns gleich in die geistliche Welt zu versetzen? Warum möchte Jesus, dass wir nicht aus dieser Welt genommen werden? Weil er uns in diesem irdischen Leben formen will. Wir haben einen Auftrag, Gottes gute Nachricht zu verbreiten und ein Licht in einer dunklen Welt zu sein.

Als physische Menschen, die nur die sichtbare Welt sehen können, müssen wir uns fragen: Was bedeutet es für mich, Bürger von Gottes Reich zu sein? Wie gut kenne ich meinen König und seinen Willen? Was fordert er von mir? Was tut er für mich? Wie nah ist mir diese neue Heimat? Lebe ich in ihr oder habe ich Heimweh nach der alten Heimat? Bin ich mir bewusst, dass ich nur ein Pilger auf dieser Welt bin, nur auf der Durchreise? Gott weiss, dass es nicht leicht ist für unsere menschliche Natur, gleichzeitig in zwei Welten zu leben. Darum gibt er uns Hilfsmittel für unsere irdische Pilgerreise. Wir wissen, ohne seine Hilfe können wir nichts tun.

Was ist seine Perspektive für unser Leben? Gottes Priorität für uns ist das ewige Leben und nicht unser irdisches, vergängliches Leben. Für ihn ist es nicht das Wichtigste, dass wir nur Wohlergehen in diesem Leben haben, Gesundheit, Wohlstand, Erfolg, einen sorglosen Lebensabend, sondern erwartet auf die Änderung unseres Sinnes, unsere Umkehr und darauf, dass Jesus Christus in uns und durch uns sein Licht in dieser Welt leuchten kann.

Für unsere menschliche, ichbezogene Natur ist die Priorität unser irdisches Leben. Wir wollen ein gutes, erfolgreiches, sorgloses Leben führen. Wir wünschen uns, dass Gott alle Schwierigkeiten von uns nimmt. Es geht um uns, unsere Familie, unser Land. Und wenn wir Leid erfahren, scheint unsere Zukunft in Gottes Reich weit weg: «Verliert euch nicht an diese Welt, auch wenn ihr in ihr lebt. Denn diese Welt mit allem, was sie zu bieten hat, wird bald vergehen» (1. Korinther 7,31 Hoffnung für Alle).
Gott zeigt uns deutlich, was unsere Prioritäten sein sollen: «Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen» (Matthäus 6,33).

Er möchte, dass wir darauf vertrauen, weil er auch in schwierigen Zeiten für uns sorgt, wann und wie er will. Schwere Zeiten können aus Gottes Sicht ein Segen sein. Wenn wir unser Leben durch Gottes Augen sehen, können wir oft den Segen darin erkennen. Er möchte, dass wir handeln wie der Kaufmann, der alles verkauft für diesen Schatz.

Abschliessend richtet uns Paulus auf für eine entscheidende Perspektive: «Denn unsre Bedrängnis, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Massen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig» (2. Korinther 4,17-18).

Diese Einladung erinnert Sie daran, dass die unsichtbaren Dinge — Hoffnung, Glaube, Liebe und die Verheissungen Gottes — für Ihr Leben von bleibender Bedeutung sind.

von Christine Joosten


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