Oft ist die Rede davon, Jesus kennen zu lernen. Wie man dabei vorzugehen hat, scheint jedoch ein wenig nebulös und schwierig zu sein. Das liegt insbesondere daran, dass wir ihn weder sehen noch von Angesicht zu Angesicht sprechen können. Er ist real. Doch ist er weder sichtbar noch zu ertasten. Auch seine Stimme können wir nicht hören, ausser vielleicht bei seltenen Anlässen. Wie könnten wir dann vorgehen, ihn kennen zu lernen?
In letzter Zeit haben mehr als eine Quelle meine Aufmerksamkeit darauf gerichtet, Jesus in den Evangelien zu suchen und kennen zu lernen. Oft habe ich, wie Sie sicher auch, diese durchgelesen und sogar eine College-Klasse mit der Bezeichnung Harmonie der Evangelien besucht. Doch eine Zeit lang war ich auf andere Bücher konzentriert – hauptsächlich die Briefe von Paulus. Sie waren wunderbar geeignet, jemanden aus dem Legalismus heraus und in die Gnade hinein zu führen.
Als eine Möglichkeit, das neue Jahr zu beginnen, schlug uns unser Pastor vor, das Johannes-Evangelium zu lesen. Als ich es zu lesen begann, beeindruckten mich erneut die Ereignisse des Lebens Jesu, wie sie von Johannes aufgezeichnet wurden. Dann erstellte ich mir aus den ersten 18 Kapiteln eine Liste der Aussagen Jesu darüber, wer und was er ist. Die Liste wurde länger, als ich mir vorgestellt hatte.
Dann bestellte ich mir ein Buch, das ich schon seit einiger Zeit lesen wollte – Just Give Me Jesus [Gib mir einfach Jesus] von Anne Graham Lotz. Es wurde vom Johannesevangelium inspiriert. Auch wenn ich erst einen Teil gelesen habe, gewann ich doch schon einige Einsichten.
In einer der täglichen Andachtssendungen erwähnte der Autor einige Male, dass das Studium der Evangelien ein grossartiger Weg ist, um sich „fortdauernd in das Leben von Christus zu verlieben", (John Fischer, The Purpose Driven Life Daily Devotional [Leben mit Vision – das tägliche Andachtsbuch].
Es scheint, als ob jemand versucht, mir etwas zu sagen!
Als Philippus Jesus bat, ihnen den Vater zu zeigen (Johannes 14,8), sagte er seinen Jüngern: „Wer mich sieht, der sieht den Vater!“ (V. 9). Er ist das Abbild Gottes, der seine Herrlichkeit offenbart und re-flektiert. Wenn wir also nach 2000 oder mehr Jahren Jesus auf diese Weise kennen lernen, dann lernen wir auch den Vater, den Schöpfer und Erhalter des Lebens und des Universums kennen.
Es übersteigt den Verstand, wenn wir daran denken, dass wir begrenzte, aus dem Staub der Erde geschaffene und sterbliche Menschen einen vertrauten, persönlichen Kontakt zu dem unendlichen, allmächtigen Gott haben und ihn kennen lernen können. Aber wir können es. Mit Hilfe der Evangelien können wir seinen Gesprächen lauschen und ihn dabei beobachten, wie er mit Armen und Adligen, Juden und Nichtjuden umgeht, wie auch mit Sündern und Selbstgerechten, Männern, Frauen und Kindern. Wir sehen den Menschen Jesus – seine Emotionen, Gedanken und Gefühle. Wir sehen seine Zärtlichkeit im Umgang mit kleinen Kindern, die er segnet und lehrt. Wir sehen seine Entrüstung über die Geldwechsler und seinen Abscheu vor der Heuchelei der Pharisäer.
Die Evangelien zeigen uns beide Seiten von Jesus – als Gott und als Mensch. Sie zeigen ihn uns als Baby und Erwachsenen, Sohn und Bruder, Lehrer und Heiler, lebendiges Opfer und auferstandener Sieger.
Haben Sie keine Angst, Jesus kennen zu lernen, auch keine Zweifel, ob es wirklich möglich ist. Lesen Sie nur die Evangelien und verlieben Sie sich erneut in das Leben von Christus.
von Tammy Tkach