Im Bilde Gottes
Shakespeare schrieb einst in seinem Theaterstück «Wie es euch gefällt»: Die ganze Welt ist eine Bühne und wir Menschen sind darin nur blosse Spieler! Je länger ich über diese und über die Worte Gottes in der Bibel nachdenke, umso deutlicher erkenne ich, dass an dieser Aussage schon etwas dran ist. Wir alle scheinen unser Leben nach einem Drehbuch, das in unseren Köpfen festgeschrieben ist, zu führen, einem Drehbuch, in dem das Ende offen ist. Wer auch immer uns begegnet, schreibt das Drehbuch ein wenig weiter. Seien es die Lehrer in der Schule, die uns voraussagen, wir würden es zu nichts bringen oder unsere verehrungswürdigen Eltern, die uns zu verstehen geben, wir seien zu Höherem geboren. Die Auswirkungen sind die gleichen. Vertrauen wir dem Drehbuch, so werden wir es auf Gedeih und Verderb umzusetzen versuchen. Nun ist aber unser Leben ganz real. Unser tief empfundener Schmerz und unsere bitter vergossenen Tränen sind nicht die eines Schauspielers auf der Bühne. Es sind echte Tränen, auch unser Schmerz ist real. Wir mögen uns zwicken, um herauszufinden, ob wir einen Albtraum hatten oder nicht. Meistens haben wir der bitteren Realität ins Auge schauen, dass alles tatsächlich wahr ist. Unser Leben folgt eben keinem vorbestimmten Drehbuch. Alles ist real.
Das Drehbuch begreifen
Das Originaldrehbuch für unser Leben schrieb Gott selbst. Ganz am Anfang in der Bibel lesen wir: «Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei» (1. Mose 1,26). Gemäss dieser Bibelstelle sind wir nach dem Bilde des einen wahren Gottes erschaffen worden, der unser Schöpfer ist, auf dass wir ihm gleichen.
Nachdem Will Smith die Rolle des Muhammad Ali angeboten worden war, verbrachte er unzählige Stunden im Fitnessstudio, um nicht nur irgendeinem Boxer zu gleichen, sondern Muhammad selbst. Ich erinnere mich, gelesen zu haben, dass Smith sich schwerstes Box- und Gewichtstraining auferlegte, um sich wie ein Boxer zu fühlen und sich Bilder des jungen Ali von dessen Kindesbeinen an zu Gemüte zu führen, um ihm schlussendlich vollends zu gleichen. Das tat er in einer Weise, wie es nur Will Smith vermag. Als Schauspieler war er so gut in seiner Rolle, dass man ihn für den Oscar nominierte. Schade, dass er ihn nicht verliehen bekam! Sie sehen, hat man das Drehbuch erst einmal verstanden, kann man alles Notwendige in die Tat umsetzen, um es überzeugend filmisch zu vermitteln. Leider hatte das Drehbuch der Menschheit einen schlechten Anfang, weil es manipuliert wurde.
Nachdem der Mensch als Ebenbild Gottes erschaffen wurde, um ihm zu gleichen, betrat wenig später ein weiterer Akteur die Bühne und änderte das Drehbuch. Die Schlange sprach zu Eva: «Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiss: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist» (1. Mose 3,4-5).
Die grösste Lüge aller Zeiten
Worin bestand die Lüge, mit der Eva hinters Licht geführt wurde? Oft wird gesagt, die Lüge bestünde in den Worten des Teufels: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben. Ich habe mich kürzlich lange mit der Geschichte Adams beschäftigt und meine, dem ist nicht so. Die wahre und grösste Lüge, die Lüge aller Zeiten, die Lüge aller Lügen, die vom Vater der Lüge selbst in die Welt gesetzt wurde, lautete: Sobald ihr davon esst, werden euch die Augen aufgehen; ihr werdet wie Gott sein und wissen, was gut und was schlecht ist! Wie wir gelesen haben, wurden die Menschen als Ebenbild Gottes erschaffen, um ihm gleich zu sein. Erst nachdem sie von der Frucht jenes Baumes in der Mitte des Gartens gegessen hatten, unterschieden sie sich von ihm. Der Teufel wusste, dass die Menschen Gott glichen. Er wusste jedoch auch, dass er das ganze Drehbuch für die Menschheit nur dann ändern können würde, wenn er den Menschen glauben machen könnte, sie glichen dem Schöpfer nicht. Leider verfing seine Taktik bei ihnen. Die Menschen waren mit einer ihnen innewohnenden moralischen Richtschnur erschaffen worden. Sie mussten nicht erst vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen essen, um zu wissen, was gut ist und was nicht. «Sie beweisen damit, dass des Gesetzes Werk in ihr Herz geschrieben ist; ihr Gewissen bezeugt es ihnen, dazu auch die Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen» (Römer 2,15).
Von jenem Tag an unterschieden wir uns von Gott. Unsere Beziehung zu ihm wurde gestört, weil wir ihm nicht mehr glichen. Seither haben die Menschen immer wieder versucht, ihm gleich zu sein. Da wir uns jedoch nicht selbst erschaffen haben, können wir uns auch nicht aus uns heraus in den alten Zustand zurückversetzen. Fällt von einer Statue ein Teil des Ohrs ab, so kann diese es auch nicht selbst aufheben und in seine ursprüngliche Position zurückbringen. Das vermag nur der Bildhauer selbst. Genauso verhält es sich mit uns. Wir sind wie Ton in den Händen Gottes. Er ist es, der uns am Anfang nach seinem Bild erschuf, und er ist es auch, der uns wiederherstellen kann. Er sandte Jesus, damit dieser uns mit seinem Kommen sein Heil zuteilwerden lassen konnte; ebenjener Jesus, der auch das abgeschlagene Ohr vom Knecht des Hohepriesters wieder heilte (Lukas 22,50-51).
Wie stellt unser himmlischer Vater jenen ursprünglichen Schöpfungszustand bei uns wieder her? Er tut dies, indem er uns das Bild seiner selbst, nach dem er uns erschuf, vor Augen führt. Zu diesem Zweck sandte er Jesus: «Er (Jesus) ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung» (Kolosser 1,15).
Der Hebräerbrief erklärt uns dies ausführlicher: «Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens» (Hebräer 1,3). Jesus also, der Gott selbst war, nach dessen Bild wir erschaffen wurden, kam in unserer Menschengestalt auf die Erde, um uns Gott zu offenbaren. Der Teufel ist mit uns jedoch noch nicht am Ende, Gott mit ihm hingegen schon (Johannes 19,30). Noch immer benutzt er dieselben Lügen, die er schon bei unseren Urahnen Adam und Eva ins Feld führte. Seine Absicht ist es noch immer, uns vorzutäuschen, wir glichen Gott nicht: «Den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes» (2. Korinther 4,4). Wenn Paulus an dieser Stelle von den Ungläubigen spricht, so glauben einige Gläubige immer noch nicht, dass wir durch Jesus Christus wieder zum Spiegelbild unseres himmlischen Vaters wiederhergestellt wurden.
Verwandelt
In Jesus Christus sind wir mit Gott versöhnt und wurden wieder zu seinem Ebenbild. Die Menschen haben nun Teil an der Ebenbildlichkeit mit dem Sohn Gottes und brauchen nichts dafür zu tun, um sie zu erlangen. Wir müssen nicht erst die süsse Glaubensfrucht essen, um Gott zu gleichen, sondern wir gleichen ihm jetzt schon.
Jeder Einzelne von uns wird verwandelt in das ursprüngliche Bild der Herrlichkeit. Paulus sagt es so: «Wir alle aber spiegeln mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider, und wir werden verwandelt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist» (2. Korinther 3,18). Durch seinen in uns wohnenden Geist verwandelt uns unser himmlischer Vater in das Ebenbild seines Sohnes, das Herrlichkeit ausstrahlt.
Nun, da wir unsere ursprüngliche Ebenbildlichkeit in und durch Jesus Christus wiedererlangt haben, sollen wir uns die Worte des Jakobus zu Herzen nehmen: «Irrt euch nicht, meine Lieben. Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel von Licht und Finsternis. Er hat uns geboren nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, damit wir die Erstlinge seiner Geschöpfe seien» (Jakobus 1,16-18).
Lauter gute Gaben, nur vollkommene Gaben kommen von oben, von dem Schöpfer der Gestirne. Bevor wir in den Spiegel schauen, sollten wir uns bewusst sein, wer wir sind, und was für eine Identität wir haben. Das Wort Gottes verheisst uns, dass wir eine neue Schöpfung sind: «Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden» (2. Korinther 5,17).
Sehen wir im Spiegel, wer und was wir sind und verhalten wir uns dem entsprechend in der Welt? Im Spiegel sehen wir das Meisterwerk und betrachten, das, was Gott in Christus neu erschaffen hat. Deshalb können wir nicht einfach weggehen und vergessen, wie wir aussehen. Denn wenn wir uns so verhalten, gleichen wir einem Menschen, der für die Hochzeit bereit ist, fertig angezogen vor dem Spiegel steht und sein schönes und reines Erscheinungsbild sieht, der dann aber sein Aussehen vergisst. Einer, der in seine Garage geht, unter sein Auto rutscht, um es zu reparieren, und sich danach Öl und Schmierfett an seinem weissen Anzug abwischt. «Denn wenn jemand ein Hörer des Worts ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Menschen, der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschaut; denn nachdem er sich beschaut hat, geht er davon und vergisst von Stund an, wie er aussah» (Jakobus 1,23-24).
Wie absurd! Wie traurig! Schenken Sie der Lüge keinen Glauben! Das Originaldrehbuch lautet: Sie sind der Sohn des lebendigen Gottes oder sie sind die Tochter des lebendigen Gottes. Er hat Sie in Christus neu erschaffen. Sie sind eine neue Schöpfung. «Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen» (Epheser 2,10).
Wenn Sie also das nächste Mal in den Spiegel schauen, sehen Sie Gottes in Christus neu erschaffenes Meisterwerk. Machen Sie sich auf, dementsprechend zu handeln. Sie möchten doch Jesu Ebenbild in Ihnen wahren!
von Takalani Musekwa