Aus einem Steinbruch in Carrara in der Toskana, Italien, wurde eine einzelne Marmorplatte geschnitten, die etwa 30 Meter hoch und etwa 30 Tonnen schwer war. Der kolossale Block wurde mit dem Boot nach Florenz verschifft, wo der Bildhauer Agostino di Duccio beauftragt wurde, daraus eine Statue des biblischen Helden David herzustellen. Der Bildhauer fing an, die Füsse und Beine grob zu bearbeiten, gab das Projekt jedoch als zu schwierig auf, nachdem er Fehler im Marmor gefunden hatte. Der Block blieb 12 Jahre lang unbearbeitet, bevor sich ein anderer Bildhauer, Antonio Rossellino, der Herausforderung stellte. Aber er fand es auch zu schwierig, damit zu arbeiten und gab es als wertloses Objekt auf. Nachfolgende Tests haben gezeigt, dass der Marmor von mittelmässiger Qualität war und mikroskopisch kleine Löcher und Venen enthielt, die die Stabilität der kolossalen Statue gefährdet haben könnten. Der teilweise entstellte Marmorblock wurde aufgegeben und weitere 25 Jahre den Elementen ausgesetzt, bevor das Genie Michelangelo einen Auftrag zur Fertigstellung der Arbeiten aufnahm. Michelangelo konnte die Mängel umgehen oder herausmeisseln, um das zu schaffen, was als Meisterwerk der Renaissance-Skulptur anerkannt ist.
Michelangelos Ansicht von der Skulptur war, dass er sich bemühte, die in seinem Kopf geborene Figur von den Grenzen des Marmorblocks zu befreien. Aber diese Statue hat vielleicht mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick sehen mag. Die Skulptur David stellt in ihrer äusseren Erscheinung ein Kunstwerk dar, es hat aber innere Fehler und Unvollkommenheiten in seiner Zusammensetzung, genau wie der biblische David auch Fehler in seinem Charakter hatte. David ist in dieser Hinsicht nicht allein. Wir alle haben in uns gute Seiten, schlechte Charaktereigenschaften, Stärken, Schwächen und Unvollkommenheiten.
Zu seinen Lebzeiten wurde Michelangelo aufgrund seiner Talente und Fähigkeiten oft «Il Divino» genannt, «Der Göttliche». Die Osterzeit hat eine Botschaft von einem anderen Göttlichen, eine Botschaft der Hoffnung für uns alle jetzt und in Zukunft: «Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren» (Römer 5,8).
Sie können zu Gott kommen, so wie Sie sind, als Sünder, nicht so wie Sie sein sollten. Sie werden nicht verloren gehen und auch nicht abgelehnt werden. Sie werden nicht als zu schwierig auf die Seite geschoben oder wegen Ihrer individuellen Unvollkommenheiten als wertloses Objekt angesehen. Gott weiss, wie wir wirklich sind, hat bedingungslose Liebe für jeden von uns und alle Menschen in der Welt gezeigt. Liebe beinhaltet Vergebung, wir können nicht umkehren, was wir in der Vergangenheit getan haben, aber Vergehen können vergeben werden. Gott sieht über unsere Fehler hinaus, was wir mit seiner Hilfe werden können.
«Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt» (2. Korinther 5,21).
Vielleicht können Sie an diesem bevorstehenden Osterfest eine Pause von Ihrem geschäftigen Leben einlegen und sich Zeit nehmen, um über die wahre Bedeutung von Ostern nachzudenken. Jesus hat alle Ihre Mängel durch sein Sühneopfer aus Ihrem Leben heraus gemeisselt, damit Sie als sein Meisterwerk in seiner Gerechtigkeit vor Gott stehen und ewig mit ihm leben können.
von Eddie Marsh