Unser vernünftiger Gottesdienst
„Ich ermahne euch nun, Brüder und Schwestern, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr euren Leib hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst“ (Römerbrief 12,1). Dies ist das Thema dieser Predigt.
Sie haben richtig bemerkt, da fehlt ein Wort. Neben vernünftiger Gottesdienst, ist unser Gottesdienst ein logischer. Dieses Wort ist vom Griechischen „logiken“ hergeleitet. Der Dienst zu Ehren Gottes ist logisch, vernünftig und bedeutungsvoll. Ich erkläre, weshalb.
Aus menschlicher Sicht, betrachten wir alles mit menschlicher Logik. Zum Beispiel, wenn ich Gott diene, darf ich von ihm etwas erwarten. Gottes Logik ist ganz anders. Gott liebt Sie und mich bedingungslos. Ein logischer Gottesdienst nach Gottes Sichtweise ist ein Liebesdienst an uns Menschen, ohne dass wir diesen verdienen könnten. Und mein Gottesdienst? Er soll allein Gott, den Herrn ehren. Mein Gottesdienst soll ihn verherrlichen und meinen Dank an ihn einschliessen. Genau einen solchen Gottesdienst nennt Paulus vernünftig und logisch. Ein unvernünftiger unlogischer Gottesdienst würde meine persönlichen Interessen und meinen Stolz in den Vordergrund setzen. Ich würde mir selber dienen. Das wäre Götzendienst.
Sie können logischen Gottesdienst besser verstehen, wenn Sie Jesu Leben betrachten. Er hat Ihnen ein vollkommenes Beispiel gegeben.
Der Lebendige Gottesdienst des Sohnes Gottes
Jesu Erdenleben war von Gedanken und Taten erfüllt, Gott allein die Ehre zu geben, den Willen seines Vaters zu erfüllen und uns Menschen zu dienen. Bei der wunderbaren Brotvermehrung hat Jesus vordergründig den Hunger von Tausenden mit Brot und Fisch gestillt. Jesus machte die Hungernden damit aufmerksam, in ihm die wahre Speise zu finden, die ihren geistlichen Hunger für immer stillt. Jesus wirkte dieses Wunder auch, um Sie für Gott und sein Reich aufmerksam und glustig zu machen. Mit diesem Glust auf ihn, leitet er Sie dazu, mit ihm zu leben und das zu tun, was dem Willen des Vaters im Himmel entspricht. Er gab uns mit seinem praktischen Leben ein aussagekräftiges Beispiel. Er diente Gott, seinem Vater, logisch oder anders ausgedrückt, jeden Tag aus Liebe, Freude und Ehrerbietung.
Dieser logische Gottesdienst Jesu schloss am Ende seines Lebens seinen Leidensweg ein. Er freute sich nicht am Leiden selbst, sondern daran, was sein Leiden als logischer Gottesdienst in vielen Menschen für Veränderungen zeigen wird. Das führte bei ihm zu überschwänglicher Freude in seiner Auferstehung und Sie dürfen daran Anteil nehmen.
„Christus, Jesus ist als Erstling auferstanden“, wie es in 1.Kor 15,23 heisst!
Er ist wahrhaft auferstanden, er lebt und ist heute noch am Dienen! Jesu Leben, sein Kreuzestod, seine Auferstehung, sein Leben an der rechten Seite seines Vaters ist heute immer noch „der lebendige und logische Gottesdienst des Sohnes Gottes“ an uns Menschen. Zu jedem Zeitpunkt ehrte Jesus seinen Vater. Verstehen Sie dies? Dieses Verständnis leitet eine tiefgreifende Veränderung in Ihnen ein.
“Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart“ (Matthäus 11,25).
Würden wir uns zu den Klugen und Weisen dieser Welt zählen, hätten wir ein Problem. Diese pochen auf ihre eigene Weisheit und Klugheit und verpassen so Gottes Offenbarung.
Hier ist jedoch von Unmündigen die Rede. Gemeint sind Menschen, die zugeben, völlig von Gott abhängig und auf seine Hilfe angewiesen zu sein und nichts in eigener Regie ausführen möchten. Nett ausgedrückt, Gottes geliebte Kinder sind seine Lieblinge. Sie vertrauen ihm ihr Leben an. Sie verstehen, Jesus habe mit seinem Leben uns Menschen, allen, gedient und ist noch dabei, uns weiter zu dienen. Zusammen mit ihm können wir Grosses leisten, weil wir Gottes Willen folgen und seine Kraft in uns wirken lassen.
Das heisst, wenn Sie sich von Gott nicht dienen lassen, wie er sich in Ihnen in Ihrem Leben anbietet, sind Sie noch nicht unmündig, völlig abhängig von ihm geworden. Ihnen fehlt die Bereitschaft, ihm gegenüber demütig zu sein und bereit mutig zu dienen. Sein Liebesdienst an Ihnen, sein logischer Gottesdienst wäre sang und klanglos an Ihnen vorbeigegangen.
Sie warten darauf, Jesus spreche Sie persönlich an. Ich bin zuversichtlich, Sie hören Gottes Rufen. Durch die Gnade seines vernünftigen Gottesdienstes kann er Sie an sich heranziehen, jeden, der sich vom Vater rufen lässt. Sachte, wie ein Säuseln des Windes oder mit heftigem Rütteln, vernehmen Sie seine Stimme. Wir kommen zum zweiten Punkt.
Unser Ich
Ja unser liebes Ich und noch einmal Ich. Mit dieser Aussage möchte ich niemanden kleinmachen. Es ist eine Tatsache, jeder von uns ist, ohne es zu beschönigen, ein Egoist. Ein kleiner oder grosser. Einer, wie Paulus es im Epheserbrief 2,1 sagt, tot war in seinen Sünden. Gott sei Dank, liess er Sie und mich seine Stimme vernehmen. Allein durch seinen logischen Gottesdienst werden wir von Schuld und Sündenlast Erlöste, Gerettete.
Ich habe seine Stimme schon als kleiner Bub durch meine Mutter vernommen. Sie hat der Stimme Jesu ein Gesicht und Herz gegeben. Ich hörte später seine Stimme auch auf Umund Irrwegen, bis dahin, wo ich, als Egoist, scheinbar von allen guten Geistern verlassen, zum Schweinetrog des verlorenen Sohnes unterwegs war und ihm Kummer bereitete. Das heisst:
Ich sagte zu mir, ich bin mir meiner Sache sicher und brauche von niemand Applaus oder Zurechtweisung. Dabei suchte ich Anerkennung. Fast Tag und Nacht zu arbeiten, um die Familie zu ernähren, aber darüber hinaus, mir dieses oder jenes Extra zu leisten, wonach mein Herz gelüstete. Natürlich stets mit der passenden Begründung.
Nichts konnte mich erschüttern. Ausser Gott! Als er mir den Spiegel hinhielt, zeigte er mir, wie ich aus seiner Sichtweise aussehe. Flecken und Runzeln. Solche habe ich mir eingehandelt. Sie sind unübersehbar. Der Herr Jesus liebte mich trotz dieser Fehltritte. Nicht mehr und nicht weniger. Seine Stimme bewegte mich, mein Leben zu ändern. Nachts, nach der Arbeit, beim Bibellesen und tagsüber an der Arbeit hat er mich sanft am Ärmel gepackt, den Weg geleitet, um mein Leben zu ändern, als meinen logischen Gottesdienst. Weg aus dem gewohnten Lebensstil und klingender Kasse, weg vom Bekenntnis zum berufsbedingten Genuss aller möglichen Köstlichkeiten, weg von dem Mehr, das doch nicht genug werden konnte. Ich war tot! Wir alle haben in irgendeiner Form „Dreck am Stecken“ und wünschten, wir könnten einiges ungeschehen sein lassen. So sieht, kurz zusammengefasst, unser Ich aus, anders formuliert, wir waren alle tot in unseren Übertretungen (Epheser 2,1). Doch Gott bringt Sie und mich dahin, mit dem zufrieden zu sein, was wir haben und das zu tun, wozu er uns leitet. Sie erleben am eigenen Leib, zu was für Veränderungen Sie der logische Gottesdienst führt.
Mein logischer Gottesdienst
Er ist im Römerbrief aufgeschrieben. Paulus hat darin unter der Leitung des Heiligen Geistes einen Lehrteil von elf Kapiteln verfasst, bevor er in Kapitel 12 zur Praxis wechselt und dies mit einer unüberseh und unüberhörbaren Dringlichkeit.
„Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst“ (Römer 12,1).
Dieser Vers ist eine Ermahnung und gilt für hier und jetzt. Wir können die Aufforderung jetzt nicht auf die lange Bank schieben. Sie steht auf der Grundlage von elf Kapiteln. Diese drücken aus, wie Gott Ihnen dient. Aus seiner Sichtweise, logisch – bedingungslos. Damit möchte er erreichen, dass seine Barmherzigkeit, sein herzliches Erbarmen, seine Gnade, das alles ist sein unverdientes Geschenk, Sie zur radikalen Änderung Ihres Lebens führen. Sie können dies alles allein durch Jesus empfangen. Nehmen Sie dieses Geschenk an. Sie werden dadurch geheiligt, das heisst, Sie gehören Gott ganzheitlich und leben in einem neuen Leben mit ihm. Das ist Ihr vernünftiger, logischer Gottesdienst. Auch bedingungslos, allein zu seiner Ehre, mit Ihrem ganzen Denken und Handeln.
Nachfolger Christi leben zu allen Zeiten in Gefahr, als Zeugen ihres Glaubens verfolgt und umgebracht zu werden. Aber nicht nur dies, sondern werden als Sektenanhänger verhöhnt, als besonders Fromme belächelt und in Anstellungen im Leben ausgegrenzt. Das ist eine traurige Wahrheit. Paulus spricht hier Christen an, welche durch ihr Leben, ihre liebevolle Lebensweise, Gottesdienst leisten.
Wie kann ihr vernünftiger. logischer Gottesdienst aussehen?
Das ist eine gute Frage? Eine Antwort darauf gibt uns Paulus:
„Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene“ (Römer 12,2).
Ich erlebe logischen Gottesdienst dort, wo ich zulasse, dass Jesus Schritt für Schritt mein Leben ändert. Erlösung vom Tod schenkt uns Gott einmal, doch nach und nach erlöst er Sie vollständig von Ihrem alten Ich. Das geschieht nicht von heute auf morgen.
Ich achte jetzt mehr auf diese kleinen Schritte, wo ich Freundschaft und Gastfreundschaft pflegen kann. Wo ich Zeit habe, hinzuhören, was Sie mir sagen möchten, wo ich Ihnen helfen und mit Ihnen die Extrameile gehen kann. Ich habe mein altes Ich freiwillig losgelassen und bin dabei, die Zeit mit meinem Freund, Jesus zu geniessen.
Auch meine liebe Frau, Kinder und Grosskinder sollen nicht zu kurz kommen. Ich habe jetzt offenere Ohren und ein offeneres Herz für ihre Erwartungen und Anliegen. Ich sehe die Nöte meiner Nächsten besser.
„Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft“ (Römer 12,13).
Ein kleiner Satz – eine grosse Herausforderung! Das ist logischer Gottesdienst. Das ist mein Auftrag. Ich kann mich, aus menschlicher Logik, aus Bequemlichkeit um ihn herum drücken. Die logische Schlussfolgerung dazu würde lauten: Ich habe meinen vernünftigen Gottesdienst nicht erfüllt, Gottes Willen missachtet und mich ein weiteres Mal, dieser Welt gleichgestellt.
Noch eine logische Schlussfolgerung: Ich kann nicht behaupten, dieser Prozess sei einfach und schnell erledigt. Wie erging es Jesus im Garten Gethsemane. Als er schwitzte und sich seine Schweisstropfen anfühlten, als seien sie Blut. „Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft.“ Das ist kein leichtes unbeschwertes Unterfangen, das ist logischer Gottesdienst, der uns den Schweiss aus den Poren treibt. Achte ich aber auf die Veränderung in meinem Leben, will ich mich von Herzen gerne, aus Liebe der Nöte der Mitmenschen annehmen. Meine Veränderung ist noch nicht abgeschlossen. Jesus ist weiterhin mit mir am Werk und ich freue mich, dass ich so auf verschiedene Weise Gott die Ehre geben kann.
Vielleicht geht es Ihnen ähnlich, wie Jesus im Garten Gethsemane. Jesus betete und forderte seine engsten Jünger auf:
„Betet, damit ihr nicht in Versuchung fallt“ (Lukas 22,40).
Ohne Gebet, innigen Kontakt zu Jesus, geht es einfach nicht gut vorwärts. Gastfreundschaft, vernünftiger Gottesdienst kann für Sie und mich ein beschwerlicher Weg sein und nicht nur Honiglecken. Deshalb ist beharrliches Gebet um Weisheit, Führung und Kraft unabdingbar, wie es in Römer 12,12 zum Schluss geschrieben steht. Paulus erwähnt einen weiteren Punkt:
„Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden“ (Römer 12,17-18).
Sie leben mit Nächsten zusammen. Von ihnen erhalten Sie die feinen Nadelstiche, die bis ins Innerste wehtun. Vielleicht fällt es Ihnen schwer, zu vergeben. Ihr Innerstes schmerzt! Wenn Sie nicht vergeben und um Vergebung bitten, schmerzt Ihr Herz über Jahre und Jahrzehnte. Sie sind aufgefordert, mit Jesus Hilfe, in seinem Namen, aus tiefstem Herzen zu vergeben und Böses mit Gutem zu vergelten! Sonst machen Sie sich Ihr Leben schwer und sind so verletzt, weil Sie nicht aus dieser, Sie nach unten ziehenden Spirale befreien können. – „Ich vergebe, so schaffe ich Frieden. Ich leiste bedingungslos diesen ersten Schritt!“ Jesu Schafe hören seine Stimme. Dazu gehören Sie. Sie jagen dem Frieden nach, als logischem Gottesdienst,
Zum Schluss:
Jesus ist zur Erde gekommen, um Ihnen bedingungslos aus Liebe zu dienen. Sein Gottesdienst ist vollkommen. Er lebte ein perfektes Leben nach dem Willen seines Vaters. Das, was Gottes Wille ist, ist gut, wohlgefällig und vollkommen. Das will Jesus, was gut für Sie ist.
Lassen Sie sich von der Liebe leiten, so zu handeln, wie dies Jesus für Ihr Leben gedacht hat. Das ist logischer bedingungsloser Gottesdienst und die Antwort, welche Gott von seinen geliebten Kindern erwartet. Sie dienen allein Gott, geben ihm Ehre und Dank und dienen Ihren Nächsten. Der Herr segne Sie in Ihrem vernünftigen logischen Gottesdienst.
von Toni Püntener