Viele Christen sagen, Gott hat alle Fäden in seiner Hand und hat einen Plan für unser Leben. Alles was uns widerfährt ist ein Teil dieses Planes. Manch einer würde sogar behaupten, dass Gott alle Ereignisse des Tages, auch die herausfordernden, für uns arrangiert. Befreit Sie dieser Gedanke, dass Gott jede Minute Ihres Lebens für Sie plant, oder reiben Sie sich an Ihrer Stirn über dieser Idee, so wie ich? Hat er uns nicht den freien Willen gegeben? Sind unsere Entscheidungen real oder doch nicht?
Ich glaube, dass die Antwort darauf in der Beziehung zwischen dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist liegt. Sie handeln stets gemeinsam und nie unabhängig voneinander. «Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht aus mir selbst. Der Vater aber, der in mir bleibt, der tut seine Werke» (Johannes 14,10). Unsere gemeinsame Teilhabe und Teilnahme an Vater, Sohn und Heiligem Geist steht hier im Mittelpunkt.
Jesus nennt uns Freunde: «Euch aber habe ich Freunde genannt; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan» (Johannes 15,15). Freunde beteiligen sich immer gemeinsam an einer Beziehung. In einer Freundschaft geht es nicht darum, einander zu kontrollieren oder sich gegenseitig in einen vorgefertigten Plan zu zwingen. In einer guten Beziehung steht immer die Liebe im Mittelpunkt. Die Liebe wird aus freien Stücken gegeben oder angenommen, teilt gemeinsame Erfahrungen, steht sich einander in guten und in schlechteren Zeiten zur Seite, geniesst, schätzt und unterstützt einander.
Unsere Freundschaft mit Gott trägt auch diese Eigenschaften. Gott ist natürlich nicht nur ein Freund, sondern der Herrscher des ganzen Universums, der uns bedingungslos, vorbehaltlos liebt. Deshalb ist die Beziehung, die wir zu ihm haben, noch viel echter, als die Freundschaften zu unseren menschlichen Lebensbegleitern. Jesus verhilft uns durch den Heiligen Geist zu einer eigenen, ganz persönlichen Liebesbeziehung mit dem Vater. Wir dürfen Teil dieser Beziehung sein, weil Gott uns liebt, und nicht, weil wir irgendetwas für ihn getan haben, um diese Teilnahme zu verdienen. Mit diesem Hintergrund kann ich mir den einen umfassenden Plan für mein Leben vorstellen.
Sein Plan ist die Erlösung durch das Opfer Jesu Christi, das gemeinsame Leben in Christus, Gott in und durch den Geist zu kennen und am Ende ein unendliches Leben in der Ewigkeit Gottes zu haben. Das heisst nicht, dass ich Gottes Wirken in den kleinen Dingen meines Lebens deshalb nicht berücksichtige. Jeden Tag sehe ich, wie seine starke Hand in meinem Leben wirkt: Von der Art, in der er mich ermutigt und mich an seine Liebe erinnert, bis zu der Weise, auf die er mich führt und beschützt. Wir gehen sozusagen Hand in Hand durch dieses Leben, weil er mich liebt, und jeden Tag bete ich dafür, dass ich auf seine sanfte Stimme höre und auf sie antworte.
Gott plant nicht jedes klitzekleine Detail meines Lebens. Ich bin davon überzeugt, dass Gott alles, was in meinem Leben passiert, so nutzen kann, dass es sich zum Besten für mein Leben entwickelt. «Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind» (Römer 8,28).
Eines weiss ich ganz sicher: Er ist es, der mich leitet, führt, begleitet, immer an meiner Seite ist, durch den Heiligen Geist in mir wohnt und mich tagtäglich an seine Allgegenwärtigkeit erinnert.
von Tammy Tkach