Die Weltweite Kirche Gottes kurz WKG, englisch Worldwide Church of God (seit 3. April 2009 Grace Communion International), hat in den letzten Jahren ihre Position zu einer Reihe von lange beibehaltenen Glaubenssätzen und Praktiken geändert. Diesen Änderungen lag die Annahme zu Grunde, dass das Heil aus Gnade, durch Glauben, kommt. Wenngleich wir dies in der Vergangenheit gepredigt haben, war es immer mit der Botschaft verknüpft, dass Gott uns für unsere Werke, die heiligen, gerechten Charakter bilden, eine Belohnung schuldet.
Über Jahrzehnte betrachteten wir komprissloses Halten des Gesetzes als die Basis unserer Gerechtigkeit. In unserem eifrigen Wunsch ihm zu gefallen, versuchten wir durch alttestamentliche Gesetze und Regeln eine Beziehung zu Gott aufzubauen. In seiner Gnade hat Gott uns gezeigt, dass alltestamentliche Verpflichtungen für Christen unter dem Neuen Bund nicht gelten.
Er hat uns in den Reichtum seiner Gnade und in eine erneuerte Beziehung mit Jesus Christus geführt. Er hat unsere Herzen und Sinne für die Freude seines Heils geöffnet. Die Heilige Schrift spricht zu uns mit neuer Bedeutung und wir freuen uns täglich der persönlichen Beziehung, die wir mit unserem Herrn und Erlöser haben.
Gleichzeitig sind wir uns der schweren Bürde der Vergangenheit schmerzlich bewusst. Unser fehlerhaftes doktrinäres Verständnis hat das klare Evangelium von Jesus Christus verhüllt und zu einer Vielzahl von falschen Schlussfolgerungen und unbiblischen Praktiken geführt. Wir haben viel zu bereuen, und wir müssen uns für vieles entschuldigen.
Wir hatten einen Richtgeist und waren selbstgerecht - wir verdammten andere Christen, indem wir sie als "so genannte Christen", als "verführt" und als "Instrumente Satans" bezeichneten. Wir legten unseren Mitgliedern einen werke-orientierten Ansatz für das christliche Leben auf. Wir verlangten die Befolgung beschwerlicher Vorschriften des alttestamentlichen Gesetzes. In Bezug auf die Kirchenleitung liessen wir einen stark legalistischen Ansatz walten.
Unsere frühere alttestamentlicher Denkweise leistete Einstellungen von Exklusivität und Überheblichkeit Vorschub, statt der neutestamentlichen Lehre von Brüderlichkeit und Einheit.
Wir haben voraussagende Prophetie und prophetische Spekulationen überbetont, wodurch wir das wahre Evangelium des Heils durch Jesus Christus herabgesetzt haben. Diese Lehren und Praktiken sind eine Quelle von höchstem Bedauern. Der Kummer und das Leid, die daraus resultierten, ist uns schmerzlich bewusst.
Wir lagen falsch, waren im Unrecht. Es gab niemals eine Absicht, jemand irrezuführen. Wir waren so auf das, was wir für Gott zu tun glaubten, konzentriert, dass wir den geistlichen Pfad, auf dem wir uns befanden, nicht erkannten. Ob beabsichtigt oder nicht, dieser Pfad war nicht der biblische.
Wenn wir zurückschauen, fragen wir uns selber, wie wir so falsch gelegen haben konnten. Unser Herz geht hinaus zu allen, die durch unsere Lehren in der Schrift irregeführt wurden. Wir minimieren ihre geistliche Desorientierung und Verwirrung nicht. Ernsthaft suchen wir ihr Verständnis und ihre Vergebung.
Wir verstehen, dass die Tiefe der Entfremdung Versöhnung erschweren kann. Auf menschlicher Ebene ist Versöhnung oft ein langer und schwieriger Prozess, der Zeit erfordert. Doch wir beten täglich darum und führen uns vor Augen, dass der heilende Dienst Christi sogar die tiefsten Wunden schliessen kann.
Wir machen keinen Versuch, die doktrinären und biblischen Irrtümer der Vergangenheit zuzudecken. Es ist nicht unsere Absicht, nur die Risse zu übertünchen. Wir sehen unserer Geschichte direkt ins Auge und stellen uns den Fehlern und Sünden, die wir vorfinden. Sie werden immer ein Teil unserer Geschichte bleiben, indem sie uns die Gefahren des Legalismus ständig in Erinnerung rufen.
Aber wir können nicht in der Vergangenheit leben. Wir müssen uns über unsere Vergangenheit erheben. Wir müssen weitergehen. Wir sagen mit dem Apostel Paulus: "Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Jesus Christus" (Phil. 3:13-14).
So stehen wir heute am Fuss des Kreuzes - dem letzendlichen Symbol aller Versöhnung. Es ist der gemeinsame Boden, auf dem entfremdete Parteien sich treffen können. Als Christen identifizieren wir uns alle mit dem Leiden, das dort stattgefunden hat, und wir hoffen, dass uns diese Identifikation zusammenbringen wird.
Wir sehnen uns danach, uns dort mit jedem zu treffen, den wir verletzt haben mögen. Es ist nur das Blut des Lammes und die Kraft des Geistes, die uns ermöglichen, die Verletzungen der Vergangenheit hinter uns zu bringen und unserem gemeinsamen Ziel entgegenzugehen.
So spreche ich allen Mitgliedern, früheren Mitgliedern, Mitarbeitern und anderen Menschen - allen, die Opfer unserer vergangenen Sünden und Fehlauslegungen der Schrift waren, meine aufrichtigste, und von Herzen kommende Entschuldigung aus. Und ich lade Sie ein, sich uns der Verkündigung des wahren Evangeliums Jesu Christi in aller Welt anzuschliessen, da uns Gott jetzt sogar mit erneutem Wachstum und Kraft in seinem Dienst segnet.
von Joseph Tkach